Analyse

Institut sieht Voraussetzungen für AfD-Verbot erfüllt

Die Hürden dafür, dass eine Partei verboten wird, sind in Deutschland sehr hoch. Das Deutsche Menschenrechtsinstitut ist dennoch der Meinung, dass einem Verbot der AfD nichts entgegenstehen würde.

08
06
2023
AfD Kundgebung @ metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.
Symbolbild: AfD @ metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) sieht die Voraussetzungen für ein Verbot der AfD als erfüllt an. In einer aktuellen Analyse des Instituts, das den gesetzlichen Auftrag zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen hat, heißt es, die Partei gehe „zur Durchsetzung ihrer rassistischen und rechtsextremen Ziele“ aktiv und planvoll vor. Beispielsweise arbeite die AfD daran, „die Grenzen des Sagbaren und damit den Diskurs so zu verschieben, dass eine Gewöhnung an ihre rassistischen national-völkischen Positionen – auch im öffentlichen und politischen Raum – erfolgt“.

Insgesamt bemühe sich die Partei darum, die in Artikel 1 des Grundgesetzes verankerten Garantien zu beseitigen. Dort heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

In der Analyse mit dem Titel „Warum die AfD verboten werden könnte, Empfehlungen an Staat und Politik“ heißt es weiter: „Es ist von elementarer Bedeutung für die Verteidigung der unabdingbaren Grundlagen der Menschenrechte und damit der freiheitlich demokratischen Grundordnung, dass das Bewusstsein für die Gefahr, die von der AfD ausgeht, sowohl gesamtgesellschaftlich als auch auf staatlicher Seite zunimmt und staatliche und politische Akteure entsprechend handeln.“ Dieser Gefahr könne nur effektiv begegnet werden, «wenn sich die anderen Parteien auf der Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen unmissverständlich von der AfD abgrenzen».

Der Autor der Analyse, Hendrik Cremer, betonte, das Institut spreche sich nicht für einen Antrag auf ein Parteiverbot aus. Es gehe dem DIMR vielmehr darum, eine „Leerstelle“ in der gesellschaftlichen und juristischen Debatte zu füllen. „Wir empfehlen den Antragsberechtigten laufend Material aufzubereiten, um auch handlungsfähig zu sein“, fügte er hinzu.

Das DIMR ist die unabhängige Nationale Menschenrechtsinstitution Deutschlands. Das Institut wird aus dem Haushalt des Bundestags finanziert.

Als verfassungswidrig gelten Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden. Hinzukommen müssen eine aktiv kämpferische, aggressive Haltung gegenüber der freiheitlich demokratischen Grundordnung, auf deren Abschaffung die Partei abzielt. Notwendig sind zudem konkrete Anhaltspunkte dafür, dass ein Erreichen der von dieser Partei verfolgten verfassungsfeindlichen Ziele nicht völlig aussichtslos erscheint. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Salim Spohr sagt:
Salam. Wann endlich hört ihr mit dem AfD-Bashing auf? — Statt die Feststellung jenes Institute vom vorgeblichen Nachweis dessen, daß die Bedingungen eines Verbots der AfD erfüllt wären, einfach nachzuplappern, solltet ihr kritisch einmal fragen, wer jenes dubiose Institut den eigentlich bezahlt. — Dieses Forum hier sollte sich bemühen, vorgebrachte Argumente zu prüfen. — Statt immer wieder auf eine unschuldige Partei einzudreschen, solltet ihr euch um wirkliche Probleme, beispielsweise den bedrohlich wachsenden Gender-Irrsin und die mit ihm verbundene Zerstörung unserer Gesellschaft und der Familie, bemühen. Die einzige Partei, die dagegen angeht, ist die AfD. Vor der Wahl hatte ich auf islampress einige Argumente dafür zusammengestellt, daß die AfD eine gerade für Muslime wählbare Partei war. Da es an dieser Stelle verboten ist, einen Link zu geben (warum eigentlich?), müßt ihr das schon selbst zu finden versuchen. — Wa s-salam, Salim
08.06.23
23:18
Minimalist sagt:
Die Mehrheit im Lande sieht nie und nimmer in der AfD-Partei eine "unschuldige Partei" und distanziert sich von ihr klar und deutlich. Plakatives und alles über einen Kamm scherendes Gender-Irsinn-Geschwafel wird den tatsächlich zu Grunde liegenden Sachverhalten - ohne jegliche Differenzierung und in primitivster Retro-Sicht - in keinster Weise gerecht. Oftmals artet dieses sogar in verunglimpfende Hetzkampagnen mit widerlichen Hasstiraden aus. Im Konstruieren destruktiver Gesellschaftsszenarien haben diverse AfD-Hardliner ein großes Talent um damit als raffinierte Rattenfänger auf Wählerfang bei vor allem bildungsfernen und leicht zu steuernden Menschen & naiven Followern zu gehen. Die Familie ist bedroht? Aber ja doch und zwar von völkisch-national agierenden AfD-Verführern mit Hang zur Selbstdarstellung, die nur zu gerne alten, selbstherrlichen Retro-Zeiten nachtrauern und diese wieder reaktivieren möchten. Jeglicher Minderheitenschutz ist da nicht mal ansatzweise ein Thema.
12.06.23
18:13