Aktionswoche

CLAIM startet Kampagne zu antimus­li­mi­schem Rassismus

Mit den bundesweiten Aktionswochen gegen antimuslimischen Rassismus vom 19. Juni – 1. Juli 2023 macht CLAIM das Problem des antimuslimischen Rassismus und die Auswirkungen sichtbar. „Heute mal wieder“ ist Leitgedanke der Kampagne.

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06
2023
Das Logo der neu gegründeten Allianz gegen Islamfeindlichkeit, Rassismus. © Claim.de
Das Logo der neu gegründeten Allianz gegen, Rassismus, Islamfeindlichkeit. © Claim.de
Erst Anfang Mai wurden Berliner Schüler aufgrund u. a. antimuslimischer Motive auf einer Klassenfahrt in Brandenburg attackiert. Zugleich wurden in den letzten Wochen in Dessau, Dortmund und Berlin körperliche Übergriffe auf muslimische Frauen gemeldet. „Heute mal wieder“ ist Leitgedanke der heute gestarteten bundesweiten Kampagne, die antimuslimischen Alltagsrassismus zum Thema macht. Die Aktionswochen gegen antimuslimischen Rassismus finden statt vom 19. Juni 2023 – 1. Juli 2023. Die Aktionswochen werden seit 2018 von CLAIM- Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit initiiert und koordiniert. Hinter den Aktionswochen steht ein breites, wachsendes zivilgesellschaftliches Bündnis. Die Aktionswochen finden anlässlich des 01. Juli, dem Tag gegen antimuslimischen Rassismus statt. Am 1. Juli 2009 wurde die Pharmazeutin Marwa El-Sherbini aus antimuslimischen und rassistischen Gründen im Dresdner Landgericht mit 18 Messerstichen ermordet.

Antimuslimischer Rassismus ist kein Randphänomen

Die Kampagne ist Teil eines von Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, geförderten Modellprojekts und wird anlässlich der bundesweiten Aktionswochen gegen antimuslimischen Rassismus gelauncht. Namhafte Personen aus Politik, Medien und Kultur wie Staatsministerin Claudia Roth (Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien), Staatssekretärin Juliane Seifert (BMI), Omid Nouripour (Bündnis 90/Die Grünen), Amira Mohamed Ali (Die Linke), Aydan Özoğuz (SPD), Dr. Emilia Zenzile Roig (Center for Intersectional Justice), Kübra Gümüşay (Autorin), Esra Karakaya (Journalistin), Dr. Mehmet Daimagüler (Beauftragter der Bundesregierung gegen Antiziganismus) und Dr. Meron Mendel (Direktor der Bildungsstätte Anne Frank) sind Teil der Aktionswochen.

Antimuslimischer Rassismus sei in Deutschland kein Randphänomen, sondern mitten in der Gesellschaft verankert. Muslime und muslimisch gelesene Menschen werden demnach in Deutschland täglich zur Zielscheibe von Hass, Diskriminierungen und rassistischen Übergriffen. Alltäglich sei, dass Menschen aus rassistischen Gründen einen Job oder eine Wohnung nicht erhalten oder Kinder im Schulalltag diskriminiert werden. Die offizielle Statistik politisch motivierter Kriminalität stelle nur die Spitze des Eisberges antimuslimsicher Vorfälle dar und zählte für das Jahr 2022 610 islamfeindliche Straftaten sowie 62 Angriffe auf Moscheen (BMI 2023). Gemäß einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung (2023) erfahren 72 % der Muslime in Deutschland rassistische Diskriminierung und gehören zu einer der am stärksten benachteiligten Gruppen in Deutschland. Der Nationale Diskriminierungs- und Rassismusmonitor des DeZIM (2022) zeige gleichzeitig, dass die Mehrheitsgesellschaft gegen Müslime gerichteten Rassismus deutlich seltener als solchen erkennt.

 „Wir haben ein vielfältiges, muslimisches Leben in Deutschland“

 „Wir haben ein vielfältiges, muslimisches Leben in Deutschland, das unsere Gesellschaft bereichert. Zugleich ist antimuslimischer Rassismus Teil des Alltags vieler Muslim*innen. Das ist nicht nur eine Bedrohung für Muslime oder Menschen, die aufgrund ihres Aussehens oder der Herkunft für solche gehalten werden. Das gefährdet auch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, die Vielfalt von Kulturen und Religionen und damit unsere demokratische Kultur als Ganzes! Die Bekämpfung von Rassismus in all seinen Erscheinungsformen ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe – also machen wir mit, schreiten wir ein, seien wir solidarisch mit Betroffenen und stärken den Zusammenhalt in unserem Land“, so Staatsministerin Reem Alabali-Radovan.

Am 29. Juni 2023 präsentiert der Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM) seinen Bericht, der aktuelle und sich wandelnde Erscheinungsformen von Muslimfeindlichkeit analysiert und u. a. Empfehlungen für den Kampf gegen Muslimfeindlichkeit für verschiedene Bereiche und Ebenen geben wird. Der UEM wurde vom ehemaligen Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer 2020 einberufen. In Ergänzung hierzu wird CLAIM in Kooperation mit ZEOK am 26. Juni 2023 das erste Zivilgesellschaftliche Lagebild zu antimuslimischem Rassismusveröffentlichen. Das Lagebild fasst erstmals bundesweite zivilgesellschaftliche Fallzahlen zu antimuslimischem Rassismus verschiedener Beratungsstellen zusammen.

Leserkommentare

grege sagt:
"Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland kein Randphänomen" Wenn man analog dieselbe Behauptung zum islamischen Extremismus aufstellt, gilt man als Rassist. Mit der Aussage "Antimuslimischer Rassismus ist in Deutschland kein Randphänomen" entlarvt der Autor sich als Rassist gegenüber Nichtmuslimen. Die Logik ist sehr krude.
22.06.23
23:16