Millionen von Muslime vollziehen in diesen Tagen den Hadsch. Warum tragen die Pilger ein weißes Gewand? Und warum werfen Muslime Steine auf Säulen? Ein Überblick.
Der Hadsch ist der Höhepunkt im Leben eines jeden Muslims und gehört zu den fünf Säulen im Islam. Jeder volljährige und gesunde Muslim – ob Mann oder Frau –, ist verpflichtet, die Pilgerreise nach Mekka mindestens einmal im Leben anzutreten. Vorausgesetzt, er oder sie hat die finanziellen Möglichkeiten dazu.
Der Hadsch-Gottesdienst, den es auch vor dem Propheten Muhammad (s) gab, kommt in zahlreichen Koranversen vor. Seine Bestandteile und Stationen werden in der Sure Hadsch und zahlreichen Überlieferungen des Propheten erläutert.
Durch das Anlegen des „Ihrâm“ genannten weißen Gewands treten die Pilger in den Ihrâm-Zustand ein, um den Hadsch durchzuführen. In diesem reinen Zustand wird sich der Pilger seiner Abhängigkeit von allem Weltlichen bewusst, er gibt sich vollkommen seinem Schöpfer hin. Dies geschieht am 8. Tag des islamischen Monats Zulhidscha. Das Gewand besteht bei Männern aus zwei Tüchern, die den Oberkörper und den Unterkörper bedecken. Frauen tragen weiterhin ihre übliche Kleidung.
Der Hadsch besteht aus drei Grundpfeilern: das Anlegen des Ihrâm-Gewands, die Wakfa auf dem Berg Arafat und der Besuchs-Tawâf. Die Wakfa wird am neunten Tag des Monats Zulhidscha vollzogen, dem Vortag des ersten Kurbanfesttages. Hierzu begibt man sich sofort nach Sonnenuntergang nach Muzdalifa. Die Arafat-Wakfa, bei der sich Hunderttausende Pilger zur gleichen Zeit auf einer großen Ebene versammeln, soll an den Tag des Jüngsten Gerichts erinnern. In keinem anderen Gottesdienst ist dieser Tag so präsent. Nach der Wakfa begeben sich die Pilger nach Mina, um hier einen weiteren wichtigen Gottesdienst zu verrichten: die symbolische Steinigung des Teufels.
Die Pilger, die den Teufel gesteinigt, ein Opfertier geschlachtet und schließlich ihre Kopfhaare geschnitten und den Ihrâm-Zustand verlassen haben, gehen, wenn möglich, noch am selben Tag zur Kaaba. Dort vervollständigen sie ihren Hadsch, indem sie den Besuchs-Tawâf und ggf. den Say ausführen.
Say bedeutet, siebenmal zwischen den Hügeln Safâ und Marwa hin- und herzugehen. Die Pilger, die den Tawâf und Say ausgeführt haben, kehren wieder nach Mina zurück, und verbringen dort, der Sunna gemäß, die Festtage.
Die drei Steinsäulen stehen symbolisch sowohl für den Teufel und seine Helfer, als auch für die eigene Triebseele, die dem Menschen fortwährend Schlechtes befiehlt. Mit der Steinigung der Teufel reißen Muslime sich von allen Begierden los.
Nein, Nichtmuslimen sind der Besuch bzw. die Reise nach Mekka und Medina nicht gestattet.
Im vergangenen Jahr führte die saudische Regierung eine neue Hadsch-Regelung ein. Muslime aus dem Ausland konnten nach den Coronabeschränkungen wieder nach Mekka und Medina pilgern. Doch, unter neuen Bedingungen. Sie mussten ihre eigenen Reservierungen vornehmen. Reservierungen über eine externe Reiseorganisation wurden nicht akzeptiert. Hierzu hatte die saudische Regierung eine neue Seite erstellt. Diese neue Hadsch-Regelung brachte jedoch mehrere Schwierigkeiten und Probleme mit sich, weshalb die Hadsch-Organisatoren aus Europa wieder eingebunden wurden.