Unbekannte haben am Samstag ein Koranexemplar angezündet und es vor eine Moschee in Maulbronn geworfen. Die Polizei ermittelt.
In der Nacht zu Samstag wurde eine DITIB-Moschee in der baden-württembergischen Stadt Maulbronn Ziel eines islamfeindlichen Angriffs. Unbekannte haben gegen 00:46 ein Koranexemplar angezündet und diese aus einem fahrenden Auto vor die Mimar Sinan Moschee geworfen.
Das verbrannte Koranexemplar wurde am Morgengebet von Gemeindemitgliedern entdeckt. Daraufhin wurde die Polizei eingeschaltet und Anzeige erstattet.
Der stellvertretende Vorsitzende der Moschee Osman Adıbelli zeigt sich nach dem Angriff besorgt. „Wir werden den Angriff rechtlich verfolgen“, erklärt Adıbelli. Die Videoüberwachung der Moschee habe den Vorfall aufgezeichnet, doch leider konnte man das Kennzeichen nicht erkennen. Die Auswertung der Aufzeichnungen läuft.
Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 569 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 25 Menschen leicht verletzt und nur ein Tatverdächtiger festgenommen.
Bei einer Demonstration in Stockholm war Ende Juni erstmals seit Monaten wieder ein Koran angezündet worden. Ein Mann steckte ein Exemplar der heiligen Schrift des Islams vor der Stockholmer Moschee im Viertel Södermalm an. Die Polizei hatte den Protest zuvor bewilligt, nachdem andere Aktionen dieser Art im Februar untersagt worden waren. Schwedische Gerichte hatten jedoch geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu Koranverbrennungen zu verweigern. Im Islam gelten mutwillige Koranschändungen als blasphemisch. In vielen islamischen Ländern drohen dafür Strafen.