Der Überlebende des ersten NSU-Anschlags möchte seit Jahren vom Staat als Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe anerkannt werden. Nun erhält er seine Entschädigung.
24 Jahre nach dem sogenannten Taschenlampenattentat des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Nürnberg wird das Opfer Mehmet O. eine Entschädigung erhalten. Der Stiftungsrat der Opferhilfe Bayern habe beschlossen, 5000 Euro zu gewähren, teilte der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im bayerischen Landtag, Toni Schuberl (Bündnis 90/Die Grünen), am Freitag mit. Die Stiftung ist eine Einrichtung der Bayerischen Staatsregierung.
„Eine Anerkennung als Opfer des NSU durch Bayern war längst überfällig“, so Schuberl. Auch Justizminister Georg Eisenreich (CSU) unterstütze den Antrag. Schuberl sieht in der Bewilligung ein Signal der Anerkennung durch den Freistaat.
Mehmet O. überlebte den ersten bekannten Mordversuch des NSU im Juni 1999. Dabei handelte es sich um einen Anschlag auf die Nürnberger Gaststätte „Sonnenschein“, in der die Täter eine als Taschenlampe getarnte Rohrbombe abgelegt hatten. O. überlebte aufgrund eines Konstruktionsfehlers der Bombe.
!Mein ganzes Leben hat sich verändert!, hatte O. im zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags öffentlich ausgesagt. Sein Leben sei ruiniert. Bislang hat er nach Angaben Schuberls Anerkennungen von Bund und Freistaat Thüringen in Höhe von 5000 Euro beziehungsweise 3000 Euro erhalten. (dpa, iQ)