Angesichts gestiegener Umfragewerte ist der Optimismus in der AfD groß. Doch viele halten die 2013 gegründete AfD heute für eine extreme Partei.
Mehr als die Hälfte der Deutschen hält die AfD aktuell für eine rechtsextreme Partei. Das zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach halten 57 Prozent den Begriff „rechtsextrem“ für passend zur Beschreibung der AfD. 19 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind laut Umfrage der Auffassung, die AfD sei eine bürgerlich-konservative Partei.
Neun Prozent der Befragten gaben an, für sie sei die AfD eine „Partei der Mitte“. Acht Prozent der Deutschen finden keine dieser Zuschreibungen passend. Sieben Prozent der Teilnehmer der Umfrage hatten zu dieser Frage entweder keine Meinung oder machten keine Angaben.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die AfD im März 2021 als rechtsextremistischen Verdachtsfall eingestuft. Diese Einstufung, die den Einsatz von nachrichtendienstlichen Mitteln erlaubt, hatte das Kölner Verwaltungsgericht im März 2022 bestätigt. Die AfD legte Berufung ein. Das Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster ist noch nicht abgeschlossen. In bundesweiten Wählerumfragen stand die AfD zuletzt teilweise mit rund 20 Prozent auf Platz zwei hinter CDU und CSU.
Wie die Ergebnisse der YouGov-Umfrage zeigten, tendieren Ältere, Menschen mit höherem Schulabschluss sowie Menschen, die im Westen Deutschlands leben, eher dazu, die AfD als rechtsextrem einzuschätzen. Unter denjenigen, die in der AfD eine bürgerlich-konservative Partei sehen, sind mehr Männer als Frauen. Von den Befragten, die angaben, bei der Bundestagswahl 2021 die AfD gewählt zu haben, entschieden sich die meisten für das Etikett „bürgerlich-konservativ“.
Insgesamt haben die Wahlberechtigten den Eindruck, relativ gut informiert zu sein, was die Positionierungen der AfD zu konkreten politischen Fragen angeht, jedenfalls im Vergleich zum Wissen über die Programmatik anderer Parteien. Laut der YouGov-Umfrage glauben 46 Prozent der Wahlberechtigten, sehr viel oder ziemlich viel über die politischen Ziele der AfD zu wissen. Etwa ebenso viele Deutsche denken, dass sie nichts oder wenig über die Ziele dieser Partei wissen.
Auch unter den Befragten, die 2021 der AfD ihre Stimme gegeben hatten, sind laut Umfrage einige wenige, die sie heute für rechtsextrem halten. Allerdings sind die Ergebnisse der Umfrage bezogen auf die einzelnen Wählergruppen nicht repräsentativ und geben daher nur eine Tendenz wieder. Außerdem hat sich die AfD – auch nach Einschätzung von Mandatsträgern, die inzwischen aus der Partei ausgetreten sind – in den vergangenen Jahren verändert.