Mecklenburg-Vorpommern

Jugendliche von Hansa-Fans in Zug rassistisch angegriffen

Eine Gruppe von Jugendlichen und eine Erzieherin sind am Samstag in einem Zug von Anhängern des FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Die Polizei ermittelt.

24
07
2023
FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (c)shutterstock, bearbeitet by iQ
FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (c)shutterstock, bearbeitet by iQ

Eine Gruppe von Jugendlichen und eine Erzieherin sind nach Polizeiangaben am Samstag in einem Zug von Anhängern des FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Wie die Polizei mitteilte, sollen zwei Jugendliche sowie die Erzieherin von Hansa-Fans geschlagen worden sein.

20 Hansa-Fans haben Jugendliche angegriffen

Aus der Gruppe der rund 20 Hansa-Fans heraus soll unter anderem „Ausländer, Ausländerschweine raus“ gerufen worden sein. Ein 37 Jahre alter Tatverdächtiger habe angegeben, ebenfalls geschlagen und leicht verletzt worden zu sein.

Bei der Jugendgruppe habe es sich um Jungen mit einem Migrationshintergrund im Alter von 10 bis 18 Jahren gehandelt. Die Polizei wertet Videoaufnahmen aus und ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, reagierte erschüttert auf den Zwischenfall. „Gewalt u Rassismus dürfen in MV keinen Platz haben!“, twitterte sie am Sonntag. „Wir müssen als Gesellschaft entschlossener gegen Rassismus vorgehen. Auch Sportvereine tragen hier eine Verantwortung.“

„Rechtsstaat muss schnell und sehr klar reagiere“

Landesinnenminister Christian Pegel (SPD) erklärte am Sonntagabend: „Dass eine Gruppe Erwachsener Minderjährige angreift, ist bereits ein feiger Akt – dass im Raum steht, dass dies aus rassistischen Motiven geschehen ist, macht diesen Vorfall endgültig unerträglich.“ Er setze darauf, dass der Rechtsstaat schnell und sehr klar reagiere.

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung und der Volksverhetzung. MV-Innenminister Christian Pegel (SPD) kündigte an, dass der Rechtsstaat schnell und sehr klar reagieren werde.

Antidiskriminierungsstelle verzeichnet Rekordwert bei Anfragen

Bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes haben sich im vergangenen Jahr so viele Menschen gemeldet wie nie zuvor. Das geht aus dem Jahresbericht der Beratungsstelle hervor, der am Dienstag in Berlin vorgelegt wurde. 2022 gabe es demnach gut 8800 Anfragen. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um 14 Prozent und verglichen mit 2019 eine Verdopplung, hieß es. “Immer mehr Menschen nehmen Diskriminierung nicht hin. Das belegen die Zahlen ganz deutlich. Wir haben deutlich mehr Anfragen, als wir entgegennehmen können”, sagte die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung und Leiterin der Stelle, Ferda Ataman. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Vielen Dank für die umfangreiche Schilderung dieser Ereignisse in einem Zug. Es ist beruhigend, wenn hier auch zu lesen ist, dass der Rechtsstaat schnell und sehr klar reagieren werde. Beunruhigend ist jedoch, wenn Berlin mit der Migrantengewalt in den Freibädern nicht mehr fertig wird. Das Neuköllner Columbiabad musste ja schon deshalb mitten in der Hochsaison geschlossen werden. In einem der Presse zugespielten Beschwerdebrief von Mitarbeitern des Bades an die Leitung der Berliner Bäderbetriebe werden erschreckende Details - nicht nur zum Columbiabad - deutlich: Bademeistern werde brutal in den Rücken getreten, Juden, Homo- und Transsexuelle seien zum Freiwild geworden, werden beschimpft und bespuckt. Sogar zu einem sexuellen Übergriff auf ein junges Mädchen soll es bereits diesen Sommer gekommen sein. Die Bild-Zeitung zitiert am 14.07.2023 einen Bademeister: "Doch dann rotten sich die Jugendlichen ab dem Mittag zusammen. Das sind Gruppen von über 20 Leuten. Da...werde ich wüst beleidigt. 'Wir ficken deine Mutter. Ich steche dich ab du Hurensohn', sind völlig normale Reaktionen. Aber das sind Morddrohungen." Und weiter: "80 Prozent unserer Badegäste haben einen arabischen Hintergrund. Die Schläger sind Jugendliche aus dem Bezirk. Es sind keine Geflüchteten, sondern frustrierte Kids mit Migrations-Hintergrund im Alter von zwölf bis 20 Jahren...Frauen, Schwule, queere Menschen und Juden, die hier einfach nur entspannen wollen, werden von den Tätern gezielt beleidigt, bespuckt und tätlich angegriffen. Diese Menschen passen nicht in ihr Weltbild und sind Freiwild." Warum wird solches hier überhaupt nicht angesprochen und thematisiert?
25.07.23
1:47