Zuletzt hat es in Schweden mehrere Koranverbrennungen gegeben. Daraufhin kam es zu Protesten. Der schwedische Premierminister Ulf Kristersson zeigt sich besorgt und warnt vor neuen Ausschreitungen.
Der schwedische Premierminister Ulf Kristersson sorgt sich angesichts bereits durchgeführter und angekündigter Koranverbrennungen in seinem Land vor den Folgen. Für die kommende Woche seien eine ganze Reihe von Protesten angekündigt, bei denen es zu Koranverbrennungen kommen könne, sagte der Politiker der Moderaten Sammlungspartei bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Stockholm. Es liege nun an der Polizei, ob diese eine Erlaubnis erhielten.
„Wenn sie genehmigt werden, haben wir eine Reihe von Tagen mit dem offensichtlichen Risiko, dass ernste Dinge geschehen könnten“, sagte Kristersson – ohne zu sagen, was er konkret damit meinte. Die Regierung werde 15 Behörden damit beauftragen, den Schutz vor Terrorismus zu stärken, kündigte er an.
Von kleinen Gruppen durchgeführte islamfeindliche Aktionen in Schweden und Dänemark, bei denen Koranausgaben verbrannt wurden, waren zuletzt in mehreren muslimischen Ländern Anlass für wütende Proteste und Drohungen. Besonders heftig waren die Reaktionen im Irak, dessen Regierung die schwedische Botschafterin auswies. Zuvor waren Demonstranten in Bagdad in die schwedische Botschaft eingedrungen und hatten Feuer gelegt.
Der schwedische Inlandsgeheimdienst Säkerhetspolisen (Säpo) hatte bereits am Mittwoch vor einem erhöhten Sicherheitsrisiko infolge der Koranverbrennungen gewarnt. Säpo-Chefin Charlotte von Essen betonte bei der Pressekonferenz am Donnerstag, die Terrorwarnstufe sei zwar bislang nicht erhöht worden, aber das Land sei in den Augen islamistischer Extremisten von einem „legitimen“ zu einem „prioritären“ Ziel geworden.
Schweden macht für die angespannte Situation neben Extremisten auf beiden Seiten auch staatliche und halbstaatliche Akteure verantwortlich. Unter anderem Moskau stecke hinter einer anti-schwedischen Desinformationskampagne, hatte der schwedische Minister für Zivilverteidigung, Carl-Oskar Bohlin am Mittwoch.