Auf dem Weg nach Malaysia ist ein Fischerboot mit mehr als 50 Menschen an Bord gekentert. Es konnten acht Menschen gerettet werden, viele sind noch vermisst.
Nach einem Bootsunglück in Myanmar sind mindestens 17 Rohingya-Flüchtlinge tot aufgefunden worden. Weitere 30 wurden nach dem Unfall noch vermisst, 8 konnten gerettet werden, wie ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation am Freitag mitteilte. Das Fischerboot mit mehr als 50 Menschen an Bord war am Sonntag nahe Sittwe, der Hauptstadt des Bundesstaats Rakhine im Westen des Landes, gekentert. Die Menschen hätten bei schlechtem Wetter versucht, nach Malaysia zu gelangen, hieß es weiter.
Die muslimische Minderheit der Rohingya wird im mehrheitlich buddhistischen Myanmar seit langem verfolgt. Mehr als 700 000 sind seit August 2017 aus Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflohen, um den Militäroperationen zu entkommen, die die UN als «ethnische Säuberung» bezeichnet hat. Jedes Jahr riskieren Hunderte von Rohingyas ihr Leben auf dem Seeweg und suchen Zuflucht in Malaysia oder Indonesien.
2021 hatten die Generäle im früheren Birma geputscht und die De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Das Land versinkt seitdem in Chaos und Gewalt. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand der eigenen Bevölkerung mit brutaler Härte. Die weit verbreiteten Menschenrechtsverletzungen durch die Streitkräfte führten nach Angaben von UN-Organisationen zu einer humanitären Katastrophe im ganzen Land. Vor diesem Hintergrund ist die seit langem unterdrückte Minderheit der Rohingya erneut bedroht.
Hunderte von Rohingya wurden letztes Jahr im November verhaftet, nachdem sie versucht hatten, aus dem Bundesstaat Rakhine zu fliehen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks versuchten im Jahr 2022 mehr als 3500 Rohingya über den Indischen Ozean zu flüchten. Mindestens 348 Menschen sind dabei auf See gestorben oder wurden vermisst. (dpa, iQ)