Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um den Schutz vor Zinâ. Zinâ, also die uneheliche Beziehung, sei etwas, von dem es sich fernzuhalten gelte. Sie sei eine große Sünde und gelte bei Allah als schändlich und entwürdigend. Sie wirke auf mehreren Ebenen zerstörerisch, für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Zinâ verletzt Vertrauen, Liebe und Treue und führt zu Misstrauen und Hass unter den Menschen. Ihr Schaden sei physischer und psychischer Art und viel größer, als man es sich vorstellen könne. Während Zinâ den Muslim entwürdige, mache die Scham ihn ehrbar und würdevoll. Es gebe viele Weisheiten hinter dem Verbot von Zinâ. Zentral sei der Schutz der Familie. Denn Zinâ bedeutet den Zusammenbruch für Familie und wirke sich damit auch auf folgenden Generationen aus.
Muslime sollten Jugendlichen helfen, sich vor Zinâ zu schützen, indem sie ihnen helfen, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Gerade in der heutigen Zeit sei das wichtiger denn je. Diejenigen, die bereits verheiratet seien, sollten ebenfalls unterstützt werden, ihre Familie wertzuschätzen, sie zu schützen und sich des Segens und der Gaben Allahs bewusst und dankbar zu sein.
Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt die Aufrichtigkeit. Die Seele wurde ebenso wie der Körper dem Menschen von Allah anvertraut. Aus diesem Grund seien der Schutz und die Fürsorge der Persönlichkeit und der Moral auch eine wichtige Aufgabe von jedem Individuum. Bekannt zu sein und Anerkennung zu ernten, sei ein wichtiges im Inneren des Menschen innewohnendes Gefühl. Leider seien Image und Visualität zur herrschenden Kultur der Gegenwart geworden. Das gesellschaftliches Leben ist voller Menschen mit dem Hang zu Angeberei. Social Media gewährleistete, dass diese Charaktereigenschaft von uns, die sich als ein in sich befindliches und wartendes Virus verborgen aufhielt, allzu leicht auftauchen konnte. Warum auch immer, wünsche sich der Mensch, dass jeder über das, was er esst und trinkt, Bescheid wissen soll.
Während der Mensch davon träume, in den Augen von anderen Menschen Anerkennung zu finden, verliere er den größten Anerkennungsverlust bei Allah. Die Kultur der Angeberei führe nämlich dazu, dass Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Aufopferung, Demut, Scham, Keuschheit und Loyalität an Wert verlieren sowie gesellschaftlicher Niedergang und Zerfall eintreten. Aus diesem Grund sei Angeberei ein ernstes, gefährliches und Abhängigkeit erzeugendes Übel, das wirklich nicht vernachlässigt werden darf. Die Behandlung des Übels von Angeberei sei Aufrichtigkeit. Hierzu sei es wichtig natürlich zu leben und die Herzen aufzupolieren. Dies könne nur geschehen, wenn sich der Mensch von Heuchelei, Angeberei und Egoismus fernhalte.
Der Verband islamischer Kulturzentren (VIKZ) behandelt in der heutigen Freitagspredigt die Eheschließung und der Scheidung, Nikah und Talaq. Nach dem islamischen Selbstverständnis gehöre die Familie zu den wichtigsten und schützenswerten Institutionen. Denn der gesunde Fortbestand der Menschheit im Hinblick auf Körper und Geist hänge von dieser Institution ab. Der Verfall der Familie führe auch zum Verfall einer Gesellschaft. Grundlage dieser Institution bilde daher zweifellos die rechtmäßige Ehe.
Nikah sei gemäß dem Islam ein Vertrag, der zwischen einem Mann und einer Frau, bei denen keine islamisch-rechtlichen Ehehindernisse vorliegen, auf Dauer für den Rest ihres Lebens geschlossen wird. Die Eheschließung müsse in Anwesenheit von zwei Zeugen und öffentlich geschlossen werden. Mit der verbalen Scheidung (Talaq) trete auch die religiöse Scheidung ein, egal ob es in Anwesenheit oder Abwesenheit von Zeugen getätigt wird. Wer einen Talaq, also eine einmalige Scheidung ausspricht, breche das erste Band. Wenn aber alle drei Bände gebrochen werden, so sei eine Trennung unumgänglich. Wer alle drei Talaqs ausspricht, gelte nach den vier Rechtsschulen geschieden. Daher sollten Muslime den Talaq sowohl von seiner Zunge als auch von seinem Herz fernhalten.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.