In den letzten Wochen wurde in Stockholm mehrfach der Koran angezündet. Bei einer erneuten Aktion versuchte eine Frau, den Brand mithilfe eines Feuerlöschers zu löschen. Daraufhin wurde sie verhaftet.
Eine Frau hat eine erneute Koranverbrennung in Stockholm mit einem Feuerlöscher gestürmt. Wie Aufnahmen schwedischer Medien zeigten, rannte sie bei der Aktion in der Nähe der iranischen Botschaft am Freitag auf den Veranstalter der Koranverbrennung zu und sprühte das weiße Pulver des Feuerlöschers auf den Mann. Zu dessen Füßen brannte ein Buch, bei dem es sich mutmaßlich um ein Exemplar des Korans handelte.
Die Polizei bestätigte den Vorfall. Die Frau habe versucht, einen Brand mit Hilfe eines Feuerlöschers zu löschen, teilte sie mit. Sie sei wegen Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen worden.
Der für die Aktion verantwortliche Mann hat in den vergangenen Wochen gemeinsam mit einem Mitstreiter in Stockholm mehrmals den Koran angezündet oder anderweitig geschändet. Das hat zu wütenden Protesten in muslimisch geprägten Ländern geführt. Das Terrornetzwerk Al-Kaida rief mit Blick auf die Koranverbrennungen in Schweden und auch in Dänemark in einer mutmaßlichen Stellungnahme zu Anschlägen gegen die Länder auf. Am Donnerstag war daraufhin die Terrorwarnstufe in Schweden erstmals seit 2016 wieder auf das zweithöchste Niveau angehoben worden.
Nach den Koranverbrennungen der jüngsten Zeit lässt die schwedische Regierung prüfen, inwieweit die Vorschriften für öffentliche Versammlungen geändert werden können. Die Regierung habe am Freitag eine Direktive zu einer Untersuchung des Ordnungsrechts beschlossen, schrieben Ministerpräsident Ulf Kristersson und die Vorsitzenden seiner Juniorpartner, Ebba Busch von den Christdemokraten und Johan Pehrson von den Liberalen, in einem am Freitag veröffentlichten Beitrag in der Zeitung «Dagens Nyheter».
Dabei soll demnach geprüft werden, welchen Spielraum das schwedische Grundgesetz bietet, um die Sicherheit des Landes bei der Prüfung von öffentlichen Versammlungen durch die Polizei zu berücksichtigen. Verfassungsänderungen seien dabei nicht vorgesehen. Eine Gruppe mit Vertretern aller Parlamentsparteien solle dennoch in die Untersuchung eingebunden werden. Konkret geht es dabei um ein schwedisches Gesetz (Ordningslag), in dem unter anderem bestimmte Vorschriften für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen geregelt sind. (dpa, iQ)