Knapp sechs Jahre nach der Vertreibung von Hunderttausenden Rohingya von Myanmar nach Bangladesch hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch deren Perspektivlosigkeit beklagt.
Knapp sechs Jahre nach der Vertreibung von Hunderttausenden Rohingya von Myanmar nach Bangladesch hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch deren Perspektivlosigkeit beklagt. Die Flüchtlinge seien sowohl in ihrer Heimat Myanmar als auch in Bangladesch staatenlos, ihnen würden Grundrechte verwehrt und sie hofften darauf, nach Hause zu können, teilte Human Rights Watch kurz vor dem Jahrestag am Freitag mit. „Statt diese Probleme direkt anzugehen, bringen die Untätigkeit des UN-Sicherheitsrats und die Kürzungen humanitärer Hilfe durch Regierungen die Rohingya in eine noch verzweifeltere Situation.“ In beiden Ländern würden Behörden unter anderem ihre Bewegungsfreiheit einschränken, beklagte die Organisation in der Mitteilung vom Sonntag. Es gebe in den Lagern in Bangladesch auch zunehmend kriminelle Gruppen, Behörden würden die Flüchtlinge nicht vor ihnen schützen.
Hunderttausende Rohingya leben seit Jahren in überfüllten Lagern in Bangladesch. Dorthin waren sie 2017 aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar geflüchtet, als das dortige Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete. Die UN bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als Völkermord. Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der damaligen Militärjunta in Myanmar ihre Staatsbürgerschaft verloren. Bangladesch hofft, dass sie bald wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten mehrere Rückführungsversuche. Viele Flüchtlinge haben weder Jobs noch Perspektiven. Viele glauben nicht, dass sich ihre Lage ohne Staatsbürgerschaft verbessert. (dpa, iQ)