Freitagspredigten, 15.09.2023

Soziale Identität, Zorn, Gottesfreunde

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die soziale Identität eines Muslims. Allah habe den Menschen mit besonderen Fähigkeiten ausgezeichnet. Er verfüge über Verstand und Willen. Im Koran werde der Mensch der Ehrenwerteste aller Geschöpfe genannt. Zudem sei er ein soziales Wesen, das von Klein auf, ein Leben lang, mit anderen Menschen interagiere.

Jeder Muslim sei bemüht, die Werte, die der Islam vermittelt, aktiv zu leben. Einer dieser Werte sei das islamische Prinzip „Respekt dem Schöpfer, Barmherzigkeit der Schöpfung“. Das gilt für den Umgang mit allen Menschen, Tieren und anderen Lebewesen. Einen guten Umgang mit anderen zu pflegen sei eine Selbstverständlichkeit. Auch Wohltätigkeit und Gastfreundschaft seien zwei schöne Tugenden, die Muslime seit Jahrhunderten ausleben und an die nächsten Generationen weitergegeben.  

Kontrolle des Zorns

Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt die Kontrolle des Zorns. In letzter Zeit sehe man, dass Wut, Gewalt und Hass sich in der Gesellschaft immer weiter verbreiten. Diese Situation betrübe jeden Menschen zutiefst. Natürlich sei es nicht möglich, diese in der Schöpfung verankerte Eigenschaft vollständig zu beseitigen. Allerdings müsse sie kontrolliert werden. Ein Muslim, der religiös erzogen wurde und sich die Moral des Korans zu eigen gemacht habe, muss wissen, wie er seinen Zorn kontrollieren, geduldig sein und überlegt handeln kann. 

Es sei nicht richtig, Gewalt und Wut als Heldentum darzustellen. Denn starke und selbstbewusste Menschen seien stets ruhig, während schwache und hilflose Menschen zum Zorn neigen. Dabei zitiert die DITIB einen Hadith des Propheten (s), in der es heißt, dass die starke Person diejenige sei, die ihren Zorn überwinde. Aus diesem Grund sollten Muslime Geduld hervorbringen. Denn Geduld sei der größte Mechanismus, um Wut und Reizbarkeit zu verhindern und zu kontrollieren. Zugleich dürfen man nicht vergessen, dass man sich in einer Prüfung befinde.

Gottesfreunde

In der Freitagspredigt des Verbands der islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Gottesfreunde. Gemeint seien hier die glückseligen Freunde Allahs, deren Existenz durch den Koran belegt seien. Es gehöre zu den religiösen Notwendigkeiten, Respekt gegenüber den Gottesfreunden zu zeigen. Diejenigen, die Respekt gegenüber Menschen aufgrund ihrer Status, Titel und Reichtum gutheißen und Respekt gegenüber Gottesfreunden, die über geistiges Wissen verfügen und einen hohen Rang bei Allah haben, missgönnen, seien zumindest der Ignoranz und der Trägheit verfallen. 

Muslime, die den Fußstapfen der Gottesfreunde folgen, finden den richtigen Weg. Diejenigen, die ihnen feindlich gesinnt seien und ihnen den Rücken kehren, werden im Sumpf einer vermeintlichen Wahrheit stecken bleiben.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.