Frankreich

Tausende Menschen demonstrieren gegen Polizeigewalt

In vielen französischen Städten gehen Zehntausende gegen Polizeigewalt auf die Straße. Grund ist der Tod eines Jugendlichen, der bei einer Polizeikontrolle erschossen wurde. Nun gab es erneute Zusammenstöße.

24
09
2023
Frankreich Polizeigewalt
Demonstrationen gegen Polizeigewalt in Frankreich © X, bearbeitet by iQ.

In Frankreich sind am Samstag mehrere tausend Menschen gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen. Landesweit gab es etwa 100 Protestveranstaltungen. Bei der Kundgebung in Paris wurde ein Polizeiauto von Demonstranten mit Eisenstangen angegriffen, wie der französische Nachrichtensender BFTMV unter Berufung auf die Polizei berichtete. Dabei sollen Beamte verletzt worden sein.

Zu den Demonstrationen haben zahlreiche Organisationen drei Monate dem Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle bei Paris aufgerufen. Sie beklagen systemischen Rassismus, Polizeigewalt sowie eine wachsende soziale Ungleichheit, unter der vor allem die Bewohner der Vorstädte zu leiden hätten.

Nach dem Tod des 17-jährigen Nahel Ende Juni durch einen Polizeischuss war es in den Vorstädten Frankreichs zu tagelangen schweren Unruhen gekommen. Videobilder zeigten, dass der Jugendliche bei der Polizeikontrolle die Beamten keineswegs umzufahren versuchte, wie diese zunächst angegeben hatten. Ende September kam es erneut zu einer tödlichen Verletzung nach einer Polizeikontrolle. In einem Pariser Vorort wurde der 16-jährige Sefa bei einer Polizeikontrolle tödlich verletzt, als er versuchte, mit seinem Motorrad dieser zu entkommen und mit dem Polizeiauto kollidierte. Zwei Polizisten wurden daraufhin in Gewahrsam genommen und von der Polizeiaufsicht befragt.

Kritische Analyse der Regierung bleibt aus

Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron hat seit Ende Juni weder ein Konzept zur Verbesserung der Lage in den sozial abgehängten Vorstädten vorgelegt, noch wurde das Polizeiauftreten kritisch analysiert.

Laut einem Bericht der Generalinspektion der Nationalen Polizei (IGPN) zufolge starben bei Polizeieinsätzen im Jahr 2022 insgesamt 38 Menschen und 66 wurden verletzt (im Vergleich zu 37 Toten und 79 Verletzten im Jahr 2021).

Leserkommentare

Dilaver_Ç. sagt:
Frankreich ist als Staat schon lange nicht mehr tragbar. Es gibt nur noch drei Wege, um dem ganzen Irrsinn der Fünften Republik ein Ende zu setzen: 1. Ziviler Ungehorsam: Die staatliche Autorität wird nicht anerkannt, Anweisungen des Staates werden nicht befolgt, es wird so lange Druck auf den Staat ausgeübt, bis der Staat nachgibt. 2. Revolution: Die französische Führung wird von innen heraus gewaltsam gestürzt mit dem Ziel, die Fünfte Republik zu beseitigen und durch eine Übergangsregierung bis zur Gründung einer Sechsten Republik zu ersetzen. 3. Militärischer Eingriff von außen: Angriffskrieg gegen Frankreich durch eine externe militärische Macht (z.B. militärische Allianz zwischen Marokko, Algerien und Tunesien) mit dem Ziel, die Fünfte Republik zu beseitigen und gegen die gesamte französische Führung die Todesstrafe zu verhängen. Fakt ist, dass Frankreich in allen drei Optionen nicht als Gewinner hervorgehen wird, sondern als Verlierer. Wer das in Abrede stellt, der macht sich der Kollaboration mit einem rassistischen Staat verdächtig. Zur Hölle mit der Fünften Republik!
24.09.23
14:13
Marco Polo sagt:
Die hier veröffentlichten Dilaver-Tipps bzw. Aufrufe sollte man wohl am besten auf diktatorische Islam-Republiken beziehen. Dort wären sie optimal aufgehoben und zielführend angebracht. Zudem haben ja dort barbarische Todesstrafen eine lange Tradition, welche von den Führungseliten exzessiv eingesetzt und zur Abschreckung gerne öffentlich vollstreckt werden. Die dortigen Machthaber und Führer sollten unbedingt eine Verhängung der Todesstrafe fürchten müssen - bei nachgewiesener Schuld bezüglich all ihrer untragbaren Handlungen und Missetaten. Oder sollte eher christliche Barmherzigkeit gelten? Gar mit Freisprüchen? Echt jetzt?
26.09.23
1:23