Die Frauenorganisation und die Frauenjugend der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) haben unter dem Motto „Du kannst das ändern“ eine Straßenaktion veranstaltet. Ziel war es, auf die Diskriminierung von muslimischen Frauen aufmerksam zu machen.
In den letzten Wochen haben muslimische Frauen der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) bundesweit an rund 50 interaktiven Infoständen an öffentlichen Plätzen das Gespräch gesucht, Vorbehalte und Vorurteile abgebaut und für Empathie geworben. Das IGMG-Projekt „Du kannst das ändern“ wurde in diesem Jahr nach zwei pandemiebedingten Pausen zum vierten Mal durchgeführt.
An den Infoständen werden Bürgerinnen und Bürger aktiv angesprochen und zum Gespräch eingeladen. Mithilfe von Informationsmaterialien schildern Musliminnen Herausforderungen aus ihrem Alltag und werben um Empathie. Im Mittelpunkt standen dabei Ausgrenzungserfahrungen aufgrund des Kopftuchs. An interaktiven Boards konnten Teilnehmende schildern, was sie tun würden, wenn sie aufgrund ihrer Kleidung nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, die begehrte Wohnung nicht bekommen oder an der Supermarktkasse angepöbelt werden.
„Begegnung, Austausch und gegenseitiges Verständnis sind der Kitt unserer Gesellschaft. Je mehr Menschen miteinander ins Gespräch kommen, desto enger stehen sie zusammen. Angesichts steigender rechtsextremer Einstellungen in der Bevölkerung ist das wichtiger denn je“, erklärt die Vorsitzende der IGMG-Frauenorganisation Aynur Handan Yazıcı.
„Die Erfahrungen zeigen: Die Bereitschaft in der Bevölkerung ist groß, Probleme aus anderen Perspektiven anzuschauen, sich Gedanken zu machen und auch Selbstkritik zu üben. Was wir an den Infoständen an Erfahrung gesammelt haben, stimmt uns positiv für die Zukunft. Das Projekt hat auch in diesem Jahr gezeigt: Mit Willen und Durchhaltevermögen kann man viel ändern, Vorurteile nicht nur abbauen, sondern auch Empathie gewinnen“, erklärt die Vorsitzende der IGMG-Frauen-Jugendorganisation Zehra Karataş.
Yazıcı und Karataş verwiesen auch auf die neue Mitte-Studie, wonach rechtsextreme Einstellungen in der Bevölkerung deutlich gestiegen sind. „Wir beobachten die Entwicklung in unserer Gesellschaft mit großer Sorge und rufen die Zivilgesellschaft genauso wie die Politik dazu auf, diesem Trend entgegenzuwirken. Wenn wir an einem Strang ziehen, können wir das ändern“, erklären Yazıcı und Karataş gemeinsam.