Spitzentreffen

KRM und EKD wollen theologischen Nachwuchs weiterbilden

In Hannover trafen sich der Koordinationsrats der Muslime (KRM) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu ihrem jährlichen Treffen. Im Gespräch ging es um Qualifizierungsformate für den theologischen Nachwuchs und das Erstarken des Rechtspopulismus.

05
10
2023
0
Vertreter des KRM und der EKD beim Spitzentreffen © EKD, bearbeitet by iQ.

Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Koordinationsrates der Muslime (KRM) sind am Mittwoch in Hannover zu ihrem jährlichen Treffen zusammengekommen. Im Mittelpunkt des Treffens stand der Austausch über die Ausbildung des theologischen Nachwuchses. Der Bedarf an religiösem Personal ist sowohl auf der kirchlichen wie auf der Seite der islamischen Religionsgemeinschaften groß.

Bei dem Austausch wurde deutlich, dass an die Imame und des religiösen Personals in Deutschland inzwischen eine veränderte Rollenerwartung herangetragen wird. Es brauche zusätzliche Ausbildungsformate, damit sie den Bedürfnissen der Moscheegemeinden und Muslime in Deutschland gerecht werden können“, heißt es in der Pressemitteilung. Hier gehen die islamischen Religionsgemeinschaften in jüngster Zeit teilweise unterschiedliche Wege.

Im Bereich der EKD werden derzeit bisherige Konzeptionen der Vikars- und Vikarinnenausbildung überarbeitet und teilweise neu aufgelegt. Der Austausch über die Ausbildungsformate war informativ und konstruktiv. Der EKD und der KRM haben verabredet, in Zukunft Fortbildungsangebote für Pfarrer, Pfarrerinnen und Imame anzubieten, die auch der gegenseitigen Vertrauensbildung dienen.

Interreligiöse Haltung in Gemeinden stärken

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt war das Erstarken des Rechtspopulismus und die damit einhergehenden Angriffe auf die Demokratie. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die interreligiöse Verständigung ein großes Potential für ein gutes Zusammenleben in der pluralen, offenen Gesellschaft hat. Diese erhalte sich nicht von selbst, weder in den christlichen noch in den muslimischen Religionsgemeinschaften.

Die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, betonte: „Rassistische, antisemitische oder islamophobe Äußerungen vertragen sich nicht mit Gottes Liebe. Ausnahmslos jeder Mensch – egal welcher Religion, welcher Herkunft, welcher Hautfarbe und welchen Geschlechts – soll in Freiheit und Würde leben können.“ Die EKD und der Koordinationsrat der Muslime versicherten sich gegenseitig, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um eine interreligiöse Haltung in ihren Religionsgemeinschaften zu stärken.

Zusammenhalt und Geschwisterlichkeit

„Die Haltung der Religionsgemeinschaften im Hinblick auf die freiheitlich-demokratischen Werte darf durch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit nicht vernachlässigt werden. Es bedarf des Zusammenhaltes und der Geschwisterlichkeit. Gemeinsam setzen wir seit 2005 Impulse für eine Haltung der Solidarität und Geschwisterlichkeit in unserer Gesellschaft“, fügte der Vertreter des KRM Musa Ferati hinzu.

Das Spitzengespräch zwischen der EKD und den muslimischen Vertretern findet seit 2005 mit je wechselnder Gastgeberschaft statt. Letztes Jahr stand der Fokus auf der interreligiösen Zusammenarbeit gegen Armut.