Nach dem Verbot von langen Gewändern, sogenannte „Abayas“, für Schülerinnen in Frankreich, will die französische Sportministerin das Kopftuch für muslimische Sportlerinnen bei Olympia verbieten.
Nach dem Willen der französischen Ministerin für Sport, Amélie Oudéa-Castéra, werden die Athletinnen des französischen Olympia-Teams bei den Sommerspielen 2024 in Paris keinen Schleier tragen dürfen. Das geht aus einem Bericht des FAZ hervor. Diese Haltung bestätigte die Politikerin in einem Interview mit der französischen Politiksendung „Dimanche en Politique“ am vergangenen Sonntag.
„Dank einer kürzlich getroffenen Entscheidung des Staatsrates haben wir gegenüber dem Premierminister unsere Verbundenheit mit dem strengen Säkularismus zum Ausdruck gebracht“, sagte Oudéa-Castéra: „Das bedeutet eine absolute Neutralität des öffentlichen Dienstes. Die Vertreter unserer Delegationen in unseren französischen Teams werden keinen Schleier tragen.“
Im vergangenen Monat hatte Frankreich das Tragen der Abaya, eines langen Überkleids, für Mädchen in Schulen verboten, während Frauen bereits das Tragen des Schleiers in öffentlichen Einrichtungen wie Regierungsbüros, Schulen und Universitäten verboten ist. Die Abaya soll auch bei Fußballspielen in Frankreich verboten bleiben, obwohl der Fußball-Weltverband FIFA ihn erlaubt.
Die Sportministerin räumte ein, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine andere Auffassung als sie vertrete: „Das IOC betrachtet das Tragen des Kopftuchs nicht als religiösen, sondern als kulturellen Faktor. Diese Sicht basiert auf den Bestimmungen internationaler Verbände.“
Im Jahr 2019 hatte die französische feministische Gruppe „Internationale Liga für Frauenrechte“ die Organisatoren von Paris 2024 aufgefordert, das Kopftuch und andere islamische Kleidungsstücke während der Olympischen und Paralympischen Spiele zu verbieten.