Hannover

Jüdische und Palästinensische Gemeinde mahnen zu Toleranz

Im Schulterschluss haben die jüdische und die palästinensische Gemeinde in Hannover zu Frieden, Toleranz und Respekt aufgerufen.

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10
2023
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Jüdische und Palästinensische Gemeinde mahnen zu Toleranz © X
Jüdische und Palästinensische Gemeinde mahnen zu Toleranz © X

Im Schulterschluss haben die jüdische und die palästinensische Gemeinde in Hannover zu Frieden, Toleranz und Respekt aufgerufen. „Die Hamas, das sind Palästinenser, aber nicht jeder Palästinenser ist die Hamas“, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, am Freitag in Hannover. Yazid Shammout, der Vorsitzende der palästinensischen Gemeinde Hannover, sprach sich gegen Antisemitismus aus und forderte von pro-palästinensischen Demonstranten respektvollen Umgang mit anderen Menschen.

Gegen Hass und Gewalt

Eindringlich riefen sie dazu auf, nicht gegeneinander zu arbeiten. „Wir sind es gewohnt, respektvoll miteinander umzugehen und uns zuzuhören“, sagte Fürst über Shammout. Das sollte nach den Worten von Fürst „über Hannover hinaus wirken“. Die beiden Männer verbindet seit Jahren eine persönliche Freundschaft. Auch Ibrahim Özdemir von der Schura Niedersachsen, dem Landesverband der Muslime, sprach sich gegen Hass und Gewalt aus.

Belit Onay, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, sprach von der Trauer um die vielen ermordeten Menschen in Israel. Er betonte aber auch das Mitgefühl mit der palästinensischen Zivilbevölkerung. „Bei aller Emotionalität dürfen Hass und Gewalt nicht auf die hannoverschen Straßen getragen werden“, mahnte der Grünen-Politiker. „Wir werden nicht dulden, dass Antisemitismus den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet.“

Keine Deeskalation in Sicht

Fürst betonte, es sei eine schwere Zeit für die jüdische Gemeinde, viele Menschen stünden nach dem blutigen Überfall der Terrormiliz Hamas auf Israel unter Schock. Er sagte aber auch, er fühle sich sicher in Hannover und Deutschland. Shammout erklärte, es handele sich um eine Tragödie auf beiden Seiten. Er sieht in einer Zwei-Staaten-Lösung für Palästinenser und Israel eine Möglichkeit, den Nahostkonflikt zu entschärfen. Auf die Frage, wie eine Deeskalation aussehen könnte, sagten beiden: „Ich weiß es nicht.“ (dpa, iQ)