Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um den Ruf nach Menschlichkeit. Das Leben des Menschen sei heilig und muss geschützt werden. Es sei wertvoll, weil Allah den Menschen auf schönste Weise erschaffen habe. Die unantastbare Würde des Menschen sei Teil seines Wesens. Der Prophet Muhammad (s) sagte, dass jeder Mensch mit dieser Würde geboren werde. Dieser Mensch sei es, der die göttliche Offenbarung erhielt. Damit wurde ihm eine Aufgabe anvertraut, wie keinem anderen Geschöpf.
Alle göttlichen Offenbarungen rufen den Menschen dazu auf, die Würde aller Menschen zu erkennen und zu schützen. Leider sei die Menschheit weit von diesem Verständnis entfernt. Weder höre sie auf die Menschlichkeit in sich, noch auf die Offenbarung. Wie sonst können Hass, Feindschaft und Kriege erklärt werden?
Weit über die Ablehnung des Krieges hinaus, seien wir zutiefst besorgt darüber, dass Zivilisten getötet und Menschenrechte und Gesetze mit Füßen getreten werden. Es sei nicht abzusehen, wo wir als Menschheit hinsteuern. Der rettende Ruf des Islams richtet sich an die gesamte Menschheit. Wenn Muslime in dieser Welt keinen Frieden zustande bringen, können sie nicht erwarten, im Jenseits, Frieden zu finden. Muslime seien verpflichtet, das Leben aller Menschen zu schützen.
Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt die Bedeutung der Nachbarschaft. Als soziales Wesen brauche der Mensch die Unterstützung anderer Menschen, um zu überleben, seine Freuden und Sorgen zu teilen und die verschiedenen Schwierigkeiten des Lebens Hand in Hand zu bewältigen. Die Menschen, die diesem Bedürfnis am schnellsten nachkommen können, seien die unmittelbaren Nachbarn.
Nachbarn haben untereinander gewisse Rechte und Pflichten. In der Zivilisation haben man darauf geachtet, Häuser zu bauen, die Wind und Sonne der Nachbarn nicht blockieren. Die Nachbarn seien die lebenden Zeugen der Tatsache, dass das Glück mit dem Teilen an freudigen Tagen zunehme und der Kummer und die Trauer mit dem Teilen an traurigen Tagen abnehmen. Der Nachbar sei auf den Gruß des Nachbarn auf das Interesse und die Fürsorge des Nachbarn angewiesen. Er brauche das liebe Wort und das aufrichtige Lächeln, die Nähe an einem guten Tag und die Unterstützung an einem schlechten Tag.
Mit der Entwicklung der Technologie leben die Menschheit in einem Zeitalter, in dem die Entfernungen immer geringer werden. Wir seien sofort sowohl über die Schönheiten als auch über die Katastrophen und Leiden informiert, die auf der Welt stattfinden. Aber trotz all den Möglichkeiten, die wir besitzen, verhalten sich die Menschen gefühlslos.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wird diese Woche das Bittgebet (Duâ). Duâ bedeute sich hilflos und bedürftig vor Allah zu wähnen. Muslime verstehen und glauben an die Macht und die Herrlichkeit von Allah, so ist es nur logisch konsequent von Ihm zu erbitten und uns Ihm hinzuwenden, mit dem Wissen, dass sie bedürftig und schwach seien. Dies verlange nunmal der Îmân. Wer keinen Îmân habe der fühlt auch nicht das Bedürfnis Allah anzuflehen und von Ihm Hilfe zu erbitten.
Duâ gebe dem Menschen die Kraft Unheil besser aufzunehmen und so die Standhaftigkeit zu praktizieren. Auch wenn die Erfüllung der Duâ nicht sofort geschehe, müsse der Mensch in seinem Bittgebet beständig sein und weiter das Verhältnis zu Allah pflegen.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.