Angesichts der andauernden Gewalteskalation im Gazastreifen warnen Muslime vor einer Zunahme der Islamfeindlichkeit in Deutschland. In den letzten Wochen wurden mehr als 60 Angriffe erfasst.
Seit dem Ausbruch des Krieges im Nahen Osten hat die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) einen „sprunghaften Anstieg“ islamfeindlich motivierter Straftaten verzeichnet. „Die Angriffe reichen von Beleidigungen auf offener Straße bis hin zu tätlichen Angriffen auf Musliminnen und Muslime sowie ihre Einrichtungen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.
Seit dem 7. Oktober hat IslamiQ zehn Übergriffe auf Moscheen erfasst. Für Mete dürfte die Dunkelziffer islamfeindlich motivierter Straftaten um ein Vielfaches höher liegen. „Aus bisherigen Erfahrungen wissen wir, dass nur die wenigsten Betroffenen solche Delikte zur Anzeige bringen. Hauptgrund ist: mangelnde Hoffnung auf Aufklärung“, so Mete weiter. Tatsächlich sei die Aufklärungsquote von islamfeindlich motivierten Straftaten auf einem erschreckend niedrigen Niveau.
Daher appelliere die IGMG ihren Appell an die Sicherheitsbehörden, „Straftaten gegenüber Musliminnen und Muslimen sowie ihren Einrichtungen mit der nötigen Energie aufzuklären“, erklärt IGMG-Generalsekretär Ali Mete in einer Pressemitteilung am Donnerstag
Auch die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit CLAIM warnt im Zuge der aktuellen politischen und medialen Debatten vor einer Zunahme der Islamfeindlichkeit in Deutschland. Allein in den letzten drei Wochen wurden 53 Fälle von antimuslimischer Bedrohung, Gewalt und Diskriminierung dokumentiert, sowie online 240 antimuslimische Hasskommentare gezählt, die sich insgesamt auf nur 13 Meinungsbeiträge oder Artikel beziehen.
In einer Pressemitteilung fordert CLAIM weitreichende Maßnahmen zur Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus und den Schutz von Betroffenen. Die Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus, von Antisemitismus sowie anderen menschenfeindlichen Ideologien ist für unsere Demokratie und den Zusammenhalt der Gesellschaft entscheidender denn je. Der Handlungsbedarf ist akut. „Betroffene von antimuslimischem Rassismus erfahren derzeit wenig bis gar keine Solidarität. Communities werden trotz akutem Handlungsbedarf weitestgehend allein gelassen“, so CLAIM abschließend.