Vergangene Woche wurde der Campus der Universität Duisburg-Essen mit islamfeindlichen Graffitis beschmiert. Nun äußern sich die muslimischen Studenten.
Am Wochenende haben Unbekannte zwei Stellen im Campus der Universität Duisburg-Essen mit islamfeindlichen Schriftzügen beschmiert. An einer eine Mauer und einem Baustellenschild war den Schriftzug „Scheiß Islam“ zu sehen. IslamiQ berichtete als erstes. Der Vorfall war weder der Polizei noch der Universitätsleitung bekannt.
Auf eine Anfrage von IslamiQ antwortete die Universität am Donnerstag, dass „die Universität umgehend auf diese Hinweise reagieren, Anzeige erstatten und die Schriftzüge entfernen lassen“ werde. Eine erneute Anfrage an die Polizei, ob der Vorfall nun angezeigt wurde, blieb zunächst unbeantwortet.
In einer aktuellen Mitteilung, kritisieren die islamischen Studierendenvereine in Duisburg und Essen, das Schweigen der Universität. „Mit großem Entsetzen mussten wir, wie viele andere Studierende, feststellen, dass es zu islamfeindlichen Beschmierungen am Campus Essen der Universität Duisburg-Essen gekommen ist. Eine Anzeige wurde laut der Polizei Essen von Seiten der Universität bisher nicht gestellt. Auch eine öffentliche Stellungnahme zu diesem Vorfall fehlt. Weder auf den offiziellen Homepages, noch auf einem der öffentlichen Instagram-Profilen wurde dieser Vorfall erwähnt“, heißt es in der Mitteilung.
Des Weiteren bemängelt die muslimischen Studenten den Kontakt mit der Universitätsleitung. „Als muslimische Hochschulgruppen sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und dienen auch in solchen Situationen als Ansprechpartner“, so der ISV in Duisburg und Essen. Jedoch falle es unter die grundsätzlichen Aufgaben der Universität, bei Straftaten eilends zu reagieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
„Dass Rassismus und Menschenfeindlichkeit an den Wänden unserer Universität Platz gefunden haben, erschüttert uns.“ Insbesondere, dass die Universität bisher mit keiner der
zuständigen Instanzen ihrer Pflicht nachgekommen sei, wie man sie „bei anderen volksverhetzenden Parolen gewohnt“ seien.
Als Angehörige der Universität fühlen sich die muslimischen Studenten in der aktuellen Situation „entfremdet und im Stich gelassen“. Die Universität sollte als Schutzraum sowie akademischer Lernort für jeden Studierenden erhalten bleiben. Aus diesem Grund habe die Studenten das Rektorat und weitere Instanzen kontaktiert, damit gemeinsam ein Zeichen gegen antimuslimischen Rassismus gesetzt werden könne. „Der Handlungsbedarf ist akut. Antimuslimischer Rassismus darf keine Randbemerkung bleiben“, heißt es in der Mitteilung abschließend.
Am Freitagnachmittag, knapp eine Woche nach den islamfeindlichen Graffitis veröffentlicht die Universität eine Mitteilung, in der es heißt: „An der UDE haben Studierende und Mitarbeiter:innen aller Religionen einen gleichwertigen Platz, hier arbeiten und studieren Menschen aus vielen Nationen und Religionen. Wir dulden weder antisemitische noch islamfeindliche noch andere diskriminierende Äußerungen oder Schmierereien.
Wir haben die Graffiti entfernt und Anzeige erstattet“.