In Sachsen-Anhalt sind muslimische Gräber auf dem Friedhof in Magdeburg mit Hakenkreuze und Davidsternen verwüstet worden. Der Staatsschutz ermittelt.
Mehrere Hakenkreuze und Davidsterne haben Unbekannte auf Grabmale des muslimischen Friedhofs auf dem Magdeburger Westfriedhof gesprüht. Insgesamt seien sieben Grabfelder beschmiert worden, teilte die Polizei in Magdeburg am Donnerstag mit. Ersten Erkenntnissen zufolge kamen die Täter zwischen Dienstagnachmittag und Mittwochvormittag auf den Friedhof.
Die Beschädigungen seien mit silberner Farbe erfolgt, hieß es. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein. Zudem würden Zeugen gesucht, hieß es.
Der Vorsitzende des Islamrats Burhan Kesici verurteil die Schändung der Grabstätten. Aufgrund der Geschehnisse im Nahen Osten seien die islamfeindlichen Straftaten in Deutschland wieder angestiegen. „Wir sehen, dass Muslime wieder kritisiert und an den Pranger gestellt werden“, so Kesici weiter. Die Stimmung in der Gesellschaft sei wieder angeheizt. Deshalb appelliere Kesici an die Politik, die aktuelle Situation in Deutschland sensibel einzuschätzen und „beschwichtigend in die Gesellschaft einzuwirken“.
Auch das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt verurteilte die Taten. Nach Angaben des Geschäftsführers habe man das „mit tiefer Bestürzung“ zur Kenntnis genommen. „Die Schändung der Ruhestätte ist nicht nur eine feige Straftat, sondern verletzt auch religiöse Wertvorstellungen ebenso wie unser demokratisches Grundverständnis“, sagte Mamad Mohamad, Geschäftsführer des Netzwerks.
Auch die Zahl der Angriffe gegen Muslime und Moscheen in Deutschland hat wieder zugenommen. In den ersten neun Monaten wurden bereits mehr Angriffe registriert als im Vorjahr. Insgesamt hat die Polizei 686 islamfeindliche Angriffe erfasst. Die Bundesregierung hat zwischen Juli und September bislang 271 Angriffe auf Muslime, die aus islamfeindlicher Motivation heraus begangen wurden. Darunter galten 20 Angriffe auf eine Moschee. (dpa, iQ)