Nordrhein-Westfalen

Ermittlungen zur Grabschändung in Iserlohn eingestellt

Anfang des Jahres 2022 sind mehrere muslimische Gräber auf dem Friedhof in Iserlohn geschändet und verwüstet worden. Rund ein Jahr und zehn Monate nach der Tat wurden die Ermittlungen eingestellt.

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2023
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Schändung muslimischer Gräber - Angriff auf Muslime und Moscheen
Muslimische Gräber in Iserlohn beschädigt

Vor knapp zwei Jahren, in der Nacht zum Neujahr, wurden dutzende muslimische Gräber des Hauptfriedhofs in Iserlohn beschädigt. Daraufhin hat die Staatsanwaltschaft Hagen ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Störung der Totenruhe und (gemeinschädlicher) Sachbeschädigung eingeleitet.

In einer gemeinsamen Erklärung forderten die muslimischen Gemeinden in Iserlohn nach dem Angriff, dass die Täter identifiziert und vor Gericht verklagt werden.

Das gegen Unbekannt geführte Ermittlungsverfahren zu der Schändung sei nun am 24.10.2023 eingestellt worden, da keine „konkreten Täter ermittelt werden konnten“, teilte die Staatsanwaltschaft in Hagen auf Anfrage von IslamiQ mit. Auch die weiteren Untersuchungen durch das Landeskriminalamt NRW führten nicht zu neuen Erkenntnissen. Sichergestellte DNA-Spuren konnten keinen konkreten Personen zugeordnet werden. Die Geschädigten wurden über die Einstellung des Verfahrens informiert, so die Staatsanwaltschaft abschließend.

Bundesweite Empörung

Die Tat sorgte bundesweit für Empörung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) verurteilt die Schändung auf Schärfste. „Die Ehrung unserer Toten gehört zu den wichtigsten Elementen menschlicher Kultur – in jedem Land, in jeder Religion. Umso abscheulicher ist die Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn.“ Selbst vor der Totenruhe mache die „Menschenfeindlichkeit der Täter“ keinen Halt, so Wüst.

„Was für eine schreckliche Tat! Solidarität mit der muslimischen Gemeinde in Iserlohn ist jetzt wichtig. Schön zu sehen, dass die Stadtgesellschaft in Iserlohn gegen Hass und Gewalt zusammenhält“, erklärte die Integrationsministerin Reem Alabali-Radovan.

Drei Straftaten auf Muslime pro Tag

Vergangene Woche haben Unbekannte mehrere Hakenkreuze und Davidsterne auf Grabmale des muslimischen Friedhofs auf dem Magdeburger Westfriedhof gesprüht. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ein

Auch die Zahl der Angriffe gegen Muslime und Moscheen in Deutschland hat wieder zugenommen. In den ersten neun Monaten wurden bereits mehr Angriffe registriert als im Vorjahr. Insgesamt hat die Polizei 686 islamfeindliche Angriffe erfasst. Die Bundesregierung hat zwischen Juli und September bislang 271 Angriffe auf Muslime, die aus islamfeindlicher Motivation heraus begangen wurden. Darunter galten 20 Angriffe auf eine Moschee.