Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um die Lehren des Lebens. Ein bewusster Muslim nutzt das vergängliche Leben auf der Erde, um sich auf das Leben nach dem Tod vorzubereiten. So jemand besitze Weitsicht und könne die Zukunft bewusster gestalten. Wer nachdenke, ziehe aus allem, was er sehe, Lehren für sich.
Wenn Muslime die Nachricht über den Tod eines Menschen erreiche, sagen sie „Innâ lillâhi wa innâ ilayhi râdschiûn“. Das sei nicht bloß eine Erinnerung an Allah, sondern eine Lebenshaltung. Wer das verinnerliche hinterfrage sich selbst. Die Menschheit sollte sich fragen, ob es ihr Herz bedrückt, wenn sie an die getöteten Babys, Kinder und Frauen in Gaza denken und was sie aus dem Erdbeben in der Türkei und dem Krieg in Syrien gelernt haben?
Muslime der heutigen Zeit seien weder die ersten noch die letzten Muslime, die in schweren Zeiten leben. Wie groß auch die Fehler seien, niemals dürfen sie die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit verlieren.
Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert in ihrer Freitagspredigt das Bewusstsein für Gerechtigkeit. Eine der grundlegenden moralischen Tugenden, die Muslime in jedem Bereich ihren Lebens anwenden sollten, sei das Prinzip der ‚Gerechtigkeit‘. Die Gerechtigkeit, die ein religiöses, rechtliches und ethisches Konzept seu, bedeutet, unabhängig von Religion, Sprache, Herkunft, Kultur, Geschlecht, Amt und Stellung sowie ohne Diskriminierung jedem sein Recht zu geben.
Gerechtigkeit sei nicht nur die Verfolgung eines Rechtsanspruchs, der vor Gericht geltend gemacht werde – und sollte es auch nicht sein. Gerechtigkeit sei die Tugend des unparteiischen Urteils, ohne persönliche Beziehungen wie die zum Ehepartner, zu Freunden, Verwandten oder Landsleuten in den Vordergrund zu stellen. Die Gerechtigkeit sei ein grundlegendes Prinzip, das die Beziehungen der Menschen untereinander und der Staaten zu ihren Gesellschaften forme. Gerechtigkeit sei der einzige Wunsch eines jeden gewissenhaften Menschen, insbesondere in Regionen, in denen Kriege, Konflikte, Hunger, Not, Armut und Verzweiflung herrschen.
In der Freitagspredigt des Verbands islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um das Gute. Güte sei eine menschliche und islamische Tugend, die niemals ihren Wert verliere, die Freundschaften stärke, Feindseligkeiten in Freundschaft verwandle und sogar wilde Tiere zähme. Menschen, die Gutes tun, werden auch nach ihrem Tod voller Barmherzigkeit gedacht, während die Dornen, die das Böse aus der Saat des Hasses hervortreten lasse, selbst die härtesten Herzen verletzen. Es gehöre sich für einen Muslim, immer Gutes zu denken und Gutes zu tun.
Menschen in Not die helfende Hand zu reichen, sich um die Bedürftigen und Einsamen zu kümmern, denen, die sich verirrt haben, zum rechten Weg zu verhelfen, all diese Dinge gehören zur Vielfalt der guten Taten. Eine gute Tat sollte nur um Allahs willen gemacht werden, ohne eine materielle Gegenleistung zu erwarten. Sie sollte auch nicht dem Empfänger unter die Nase gehalten werden.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.