Künftig wird das Verbrennen eines Korans in Dänemark mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Ein entsprechendes Gesetz wurde mit knapper Mehrheit verabschiedet.
In Dänemark wird es künftig verboten sein, den Koran oder andere religiöse Schriften zu verbrennen. Das dänische Parlament verabschiedete am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz. Die „unangemessene Behandlung“ von Schriften mit „wesentlicher religiöser Bedeutung für anerkannte Glaubensgemeinschaften“ soll demnach mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden können. So wird es auch strafbar sein, beispielsweise die Bibel oder die Tora in der Öffentlichkeit zu verbrennen oder darauf zu treten.
Koranverbrennungen hatten in Dänemark und Schweden im Sommer zu wütenden Reaktionen und teils gewaltsamen Protesten in muslimisch geprägten Ländern geführt – es gab auch diplomatischen Ärger für die skandinavischen Staaten.
Vor diesem Hintergrund hatte die dänische Regierung im September einen Gesetzesentwurf vorgelegt, nach dem die unangemessene Behandlung religiöser Gegenstände verboten werden sollte. In dem neuen Gesetzestext ist nur noch von Schriften mit wesentlicher religiöser Bedeutung die Rede.
Die Union Dänischer Muslime (UMD) kommentiert die Verabschiedung des Gesetzes als einen „historischen Tag“ für Dänemark. Dieses Gesetz stelle einen entscheidenden Schritt für den Schutz der Religionsgemeinschaften und ihrer heiligen Schriften dar. Zudem bedankt sich die UMD bei allen Personen, die ein solches Gesetz in die Wege geleitet haben. „Dies ist ein Beweis für unser gemeinsames Engagement für religiöse Toleranz und gegenseitigen Respekt“, so der UMD abschließend.
Nach einer stundenlangen Debatte im dänischen Parlament stimmten 94 Parlamentarier für und 77 gegen das Gesetz. Die Opposition wirft der Regierung vor, mit dem sogenannten Korangesetz die Meinungsfreiheit zu beschränken und sich dem Willen von Extremisten zu beugen. (dpa, iQ)