Ein Mann schießt mit einem Gewehr durch die Tür seiner schwangeren Nachbarin. Glücklicherweise bleibt die Frau unverletzt. Nun soll der Mann für mehrere Jahre ins Gefängnis.
Wegen versuchten Mordes aus rassistischen Motiven hat das Landgericht Hamburg einen Angeklagten zu sieben Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Strafkammer schoss der Deutsche am 27. Mai dieses Jahres mit einem Repetiergewehr durch die geschlossene Wohnungstür seiner pakistanischen Nachbarin in Hamburg-Niendorf. Dabei befand sich die 24-jährige Wohnungsinhaberin, laut Mitteilung der Polizei, gemeinsam mit einer Verwandten in ihrer Erdgeschosswohnung, als unvermittelt auf ihre Tür geschossen wurde. Trotz des Durchdringens eines Projektils blieben die Frauen unverletzt. Bei der anschließenden Durchsuchung der Wohnung des Täters fanden die Beamten neben der mutmaßlichen Tatwaffe, einem Gewehr, noch weitere Schusswaffen und andere gefährliche Gegenstände auf und stellte sie sicher.
Das Vorhaben des Mannes habe sich nicht gegen eine bestimmte Person, sondern gegen beliebige, sich in der Wohnung aufhaltende Personen gerichtet, sagte die Vorsitzende Richterin, Jessica Koerner, am Donnerstag. Daher sei ein bedingter Tötungsvorsatz festzustellen – für eine Tötungsabsicht lägen hingegen keine belastbaren Anhaltspunkte vor. Der Angeklagte habe allerdings zumindest billigend in Kauf genommen, dass die nach eigenen Angaben schwangere Nachbarin oder eine andere Person durch den Schuss getroffen würden.
Mit Blick auf ein Motivbündel aus Rassismus, persönlicher Frustration und aufgestautem Aggressionspotenzial seien niedrige Beweggründe gegeben. Von seinem rassistischen Gedankengut habe sich der 49-Jährige entgegen seiner Behauptung nie distanziert. Vielmehr habe er sich in Videoaufnahmen auch kurz vor der Tat noch rassistisch geäußert. Außerdem liege das Mordmerkmal der Heimtücke vor – der Angeklagte habe seine 25-jährige Nachbarin in einem geschützten Raum – ihrem eigenen Zuhause – überfallen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. (dpa, iQ)