Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft der israelischen Regierung Kriegsverbrechen vor. Die israelische Armee blockiere absichtlich die Lieferung von Wasser, Nahrung und Treibstoff und verhindert humanitäre Hilfen.
Israels Regierung nutzt nach Darstellung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) das Aushungern von Zivilisten als Mittel der Kriegsführung. Dies stelle ein Kriegsverbrechen dar, teilte die Organisation am Montag mit.
Laut HRW blockiert die israelische Armee absichtlich die Lieferung von Wasser, Nahrung und Treibstoff und verhindert humanitäre Hilfen. Human Rights Watch bezog sich auf Befragungen vertriebener Palästinensern im Gazastreifen. Sie hätten große Schwierigkeiten, ihre Grundbedürfnisse zu sichern. Israel sei als Besatzungsmacht verantwortlich für die Versorgung.
Unter anderem der israelische Verteidigungsminister Joav Galant habe öffentlich das Ziel genannt, Zivilisten im Gazastreifen Nahrung, Wasser und Treibstoff zu entziehen, heißt es im Bericht von HRW weiter. Regierungschef Benjamin Netanjahu habe humanitäre Hilfe von der Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln abhängig gemacht. Die Blockade des Gazastreifens seit 16 Jahren ist nach Darstellung von HRW eine kollektive Bestrafung der Zivilbevölkerung und ein Kriegsverbrechen.
Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums warf HRW vor parteiisch zu sein und zum Angriff der Hamas am 7. Oktober geschwiegen zu haben. Er nannte die Organisation „antisemitisch und antiisraelisch“.
Israels Regierung und Augenzeugen im Gazastreifen werfen der Hamas vor, Hilfslieferungen zu stehlen. Laut Anwohnern nutzen sie dafür auch Waffengewalt. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet, derzeit ist es nur ein Bruchteil. (dpa/iQ)