Berlin

Islamfeindlicher Angriff auf Muslimin – Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

In einem Berliner Bus wurde einer Muslimin gewaltsam das Kopftuch heruntergerissen. Die Täterin ist identifiziert, und mehrere Zeugen haben den Vorfall beobachtet. Warum die Staatsanwaltschaft nun das Verfahren eingestellt hat, bleibt unverständlich.

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2023
Islamfeindlicher Angriff auf Muslimin – Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein (c)shutterstock, bearbeitet by iQ
Islamfeindlicher Angriff auf Muslimin – Staatsanwaltschaft stellt Verfahren ein (c)shutterstock, bearbeitet by iQ

Ende Mai begab sich die Berlinerin Hilal K. (Name aus Datenschutzgründen geändert) gegen 18:30 Uhr mit dem Bus auf dem Heimweg. Beim Verlassen des Busses wurde sie von einer unbekannten Person angegriffen. Die Angreiferin riss vor sämtlichen Passagieren Hilal K.’s Kopftuch runter und schlug ihren Kopf gegen das Fenster, wodurch beträchtliche Schmerzen verursacht wurden. Noch ehe die Polizei an der Bushaltestelle eintraf, gelang es der Angreiferin zu fliehen. Hilal K. gab an, eine Stunde auf die Polizei gewartet zu haben, bevor sie Anzeige wegen Körperverletzung erstattete.

Sechs Monate später wurde das Verfahren eingestellt. Hilal K. erhielt entsprechende Mitteilung von der Staatsanwaltschaft in Berlin. Obwohl die Täterin nun namentlich bekannt ist und Zeugen den antimuslimischen Übergriff bezeugten, wurde das Ermittlungsverfahren aufgrund eines ärztlichen Gutachtens eingestellt. Dieses Gutachten lässt den Schluss zu, dass die Beschuldigte zur Tatzeit möglicherweise schuldunfähig war, wodurch rechtlich keine Bestrafung möglich ist.

„Keiner hat mir nach dem Angriff geholfen!“

„Die Situation war äußerst schockierend und erniedrigend, da mir anfangs kein Mitreisender zu Hilfe eilte“, erklärte Hilal K. gegenüber IslamiQ. „Erst nach dem Angriff stieg eine Dame mit mir aus, um mein Kopftuch aufzuheben und mir beizustehen. Die übrigen Passagiere beobachteten das Geschehen lediglich. Der Busfahrer schloss unmittelbar hinter mir die Tür, obwohl er ebenfalls alles mitbekommen hatte.“

Mehrere Monate nach dem Vorfall belastet Hilal K. die Situation immer noch emotional und psychisch. Sie begegnet der Angreiferin täglich auf der Straße. Trotzdem konnte Hilal K. den Vorfall bislang nicht verarbeiten. Dennoch hat sie sich dazu entschlossen, die Geschehnisse öffentlich zu machen, da sie möchte, dass nicht länger die Täter, sondern die Opfer vom Staat geschützt werden.

Berlin: Jeder Zweite lehnt den Islam ab

Laut dem aktuellen Berliner Motor haben Vorurteile gegen Muslime in der Hauptstadt stark zugenommen. Laut der repräsentativen Befragung lehnt fast jeder Zweite (48 Prozent) den Islam ab. 42 Prozent finden, es gebe zu viele Muslime in Deutschland; 2019 waren 29 Prozent dieser Ansicht.

Leserkommentare

Evergreen sagt:
IslamiQ schreibt : die Kopftuchträgerin „möchte, dass nicht länger die Täter, sondern die Opfer vom Staat geschützt werden.„ Hier praktiziert IslamiQ wieder eine üble Verallgemeinerung. Natürlich ist das Runterreißen von Kopftüchern schlimm. Doch damit ist nicht automatisch gesichert, dass es eine antimuslimische Aktion war. Auch Mädchen allein und erst recht in Gruppen können grausam sein – egal ob mit oder ohne Kopftuch. Wenn Mädchen mit Kopftuch in Bussen systematisch andere, in Gruppen sogar Erwachsene (!) schlagen und kein Mädchen mit Kopftuch Widerspruch anmeldet und sogar Busfahrer nicht reagieren, so kann man noch lange nicht von muslimischem Rassismus ausgehen, diesen jedoch auch nicht ausschließen. Nach der häufig von IslamiQ praktizierten Logik, aber falschen Logik wäre es automatisch als muslimischer Rassismus. Zu werten. Als ein muslimischer Jugendlicher (begleitet von einem zweiten) in unserer Nachbarschaft einen nichtmuslimischen Jugendlichen ohne jeden Anlass, ohne jegliche vorhergehenden Berührungspunkte blutig und krankenhausreif schlug, liegt da etwa muslimischer Rassismus vor? Davon gehe ich nicht ohne weiteres aus.
19.12.23
21:49
Marco Polo sagt:
Ein anderer Angriff in München sollte hier auch zum Thema einer Berichterstattung werden. Dort wurde nämlich vor einer Woche ein 30-jähriger jüdischer Tourist aus Mexiko wegen seiner Kippa angegriffen, die er nur kurz für einen Videocall auf dem nächtlichen Heimweg von einem Barbesuch aufgesetzt hatte. Im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk berichtet der angegriffene Mexikaner von einer Gruppe von sechs Leuten, die sich ihm näherten, ihn fragten, ob er Jude sei. "Das nächste, was ich weiß, ist, dass sie mich auf dem Gehweg zusammengeschlagen haben, vermutlich mit der Faust ins Gesicht und in die Rippen." Dem BR liegt ein Foto mit Gesichtsverletzungen, sichtbaren Blutspuren und Kratzern vor. In einem Krankenhaus erfolgte eine ambulante Behandlung. Die Polizei München ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung gegen deutsche, eritreische, syrische und jemenitische Staatsangehörige. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus, kurz RIAS Bayern, registriert einen sprunghaften Anstieg antisemitischer Vorfälle. Aktuell komme sie mit der Erfassung antisemitischer Vorfälle "schlichtweg nicht mehr hinterher" - sagte Felix Balandat von RIAS Bayern. Der Mann aus Mexiko forderte auch: "Wenn eine muslimische Frau ein Kopftuch tragen kann, dann kann ein jüdischer Mann auch eine Kippa tragen." Und dem kann ich mich nur voll anschließen.
21.12.23
4:06