FREITAGSPREDIGTEN, 29.12.2023

Grenzen einhalten, Prüfung mit der Zeit, Teufel und Nafs

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

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Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es um das Gleichgewicht, das Allah schuf. Würde das natürliche Gleichgewicht der Schöpfung gestört, könne das schwere Folgen haben. Würde die Erde nur ein wenig aus ihrer Umlaufbahn geraten, könne das Leben auf der Erde enden. Auch in unserem Körper sei alles aufeinander abgestimmt. Der Mensch solle ein Leben führen, das seinem Lebenssinn entspreche, damit er dieses Gleichgewicht nicht stört. Dieses Gleichgewicht werde bewahrt, wenn man die Grenzen unserer islamischen Lebensweise einhalte. Die beiden Enden der Grenzen nenne man Halal und Haram. Diese einzuhalten sei gut für das Diesseits wie auch für das Jenseits. Sie nicht einzuhalten bedeute das Gleichgewicht zu stören, das Allah erschaffen hat. 

Beispielsweise schade der Mensch seinem Körper, wenn er zu viel oder zu wenig isst und trinkt. Oder wenn er seine Wut nicht kontrolliert, schade er sich selbst und tue seiner eigenen Seele Unrecht an. Ein Familienvater, der Dinge tut, die Allah verbietet, schade sich selbst und seiner Familie. Er verletze das Vertrauen und die Liebe. Der Zerfall einer Familie schade wiederum dem gesellschaftlichen Frieden. So lässt sich das Gleichgewicht in alle Lebensbereichen erkennen und sollte aufrechterhalten werden. Ein Leben im Rahmen von Allahs Grenzen bringe unserer Seele, unseren Familien und der Gesellschaft Frieden.

Die Prüfung mit der Zeit

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt die drei Dimensionen der Prüfung der Menschen mit der Zeit. Die erste Dimension sei die Vergangenheit, die viele Menschen mit Reue begegnen. Doch die Reue, die nicht in eine aktive Handlung umgesetzt wird, sei eine Kette, die dem Menschen an die Füße gelegt werde, die ihn in den Abgrund zieht. Das Festhalten an der Vergangenheit führe oft dazu, dass der Mensch die Zeit vernachlässigt, in der er lebt, und die einzige Zeit verliert, die er nutzen könnte. Man solle die Vergangenheit nur dafür nutzen, aus ihr zu lernen.

Die Gegenwart sei zweite und wichtigste Dimension der Prüfung mit der Zeit. Die Gläubigen blieben nicht in der Vergangenheit stecken, zögen aber die notwendigen und nützlichen Lehren aus ihr und handelten somit in dem Bewusstsein, dass ihnen das Morgen, also die dritte Dimension, vielleicht nicht geschenkt wird. Aufgaben von heute solle man deshalb auch nicht auf morgen verschieben. Die gegenwärtige Verantwortung solle man nicht der Zukunft überlassen sondern man strebe nach dem Segen, der Fülle und der Vorzüglichkeit des gegenwärtigen Moments.

Teufel und Nafs

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) wird der Nafs und Teufel thematisiert. Diese seien zwei geistige Feinde, deren Gefährlichkeit man sich bewusst machen und sich vor ihnen hüten muss. Die größte Weisheit bei der Erschaffung dieser Feinde bestehe darin, dass die Menschen mit ihnen auf die Probe gestellt werden. Die ewige Errettung hänge davon ab, dass man die Nafs erkennt und sich von ihren Tricks und Fallen befreit. Der Iman und das ewige Leben seien wertvoller als das Eigentum und das irdische Leben. Daher solle man gegen geistigen Feinde ebenso Maßnahmen ergreifen wie gegen Feinde von materiellen Dingen. Unwissenheit und Unachtsamkeit seien Feinde, die nicht als Freunde betrachtet werden sollten.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.