Kinderbücher

„Muslimische Kinder brauchen ihre eigenen Helden“

Sebahat Özcan ist Koordinatorin für Kinder- und Jugendbücher im PLURAL Verlag und Autorin der kürzlich erschienenen Buchreihe „Was wäre wenn…?“. Im IslamiQ-Interview sprechen wir mit ihr über die Bedeutung von islamischen Kinderbüchern in Europa.

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01
2024
Sebahat Özcan © Privat, bearbeitet by iQ.
Koordinatorin für Kinder- und Jugendbücher im PLURAL Verlag und Autorin Sebahat Özcan © Privat, bearbeitet by iQ.

IslamiQ: Sie sind verantwortlich für die Kinderbücher des PLURAL Verlags. Der PLURAL Verlag gibt Bücher für muslimische Kinder und Erwachsene heraus. Was steckt hinter dieser Motivation?

Sebahat Özcan: Lesen ist grundlegend für das Verstehen und Deuten der sozialen Wirklichkeit. Bücher sind ein wichtiger Teil in der Sozialisierung bereits in der frühen Kindheit. Damit haben sie erheblichen Einfluss auf die Identitätsentwicklung. Sie ermöglichen erste Wahrnehmungen über sich selbst und andere Kinder zu entwickeln. Auch beeinflussen Bücher, was als normal empfunden wird.

Seit Jahrzehnten bestehen kritisch zu betrachtende hierarchisierende Darstellungen in Kinderbüchern. Seien es Kindergeschichten oder ihre Illustrationen. Erfreulicherweise wird die Gesellschaft sensibler für ihre eigene Vielfalt. Es gibt immer mehr positive Beispiele, die jedoch im Allgemeinen auf der Wahrnehmung des „Fremden“ durch die Mehrheitsgesellschaft beruhen.

Der PLURAL Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, muslimische Kinder in ihrer Identitätsentwicklung zu unterstützen, einen Grundstein in der Herausbildung eines positiven Selbstbildes zu legen und in der Entdeckung und Ausbildung ihrer inneren Ressourcen mitzuwirken. Sie sollen sich als fester Bestandteil der Gesellschaft verstehen und lernen sich selbst zu ermächtigen, um ganz selbstverständlich einen positiven Beitrag zu leisten.

IslamiQ: Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf Bücher für muslimische Kinder in Europa und wie können diese Herausforderungen bewältigt werden?

Özcan: Muslimische Kinder kommen in der mehrheitlichen Kinderliteratur kaum vor. Wenn sie vorkommen, stehen sie oft in Verbindung mit eindimensionaler Migration. Selbst wenn sie teilweise schon in dritter und vierter Generation in Deutschland und Europa leben. Zudem kommt hinzu, dass diese Migration oder Mehrsprachigkeit in der Literatur problematisiert wird statt als Bereicherung wahrgenommen zu werden. Anders ist es, wenn es innereuropäische Sprachen wie Englisch oder Französisch betrifft. Die Rolle der Repräsentation von Zugehörigkeiten sind besonders prägend für muslimische Kinder, aber auch nichtmuslimische Kinder. Immerhin vermitteln diese Darstellungen dem Leser ein Bild von einer Person, die einer bestimmten Gruppe angehört. Texte und Illustrationen gelten als Information für das Kind und prägen sein Selbst- und Weltbild.

Häufig werden Menschen, die Minderheitengruppen angehören, als ohnmächtig und inferior dargestellt. Die Auswirkungen davon werden öffentlich kaum thematisiert. Stereotype Darstellungen können die Gesundheit und Persönlichkeitsempfindungen von Kindern aus marginalisierten Gruppen massiv beeinträchtigen.

Deshalb ist es wichtig, das muslimische Kinder von Protagonisten und Helden lesen und hören, die ihnen selbst ähneln, mit denen sie sich identifizieren und die sie in ihrem Handeln als Vorbild nehmen können. Es ist erfreulich, dass es immer mehr muslimische Autoren gibt, die die Literaturlandschaft bereichern.

IslamiQ: Immer mehr Eltern wollen, dass ihre Kinder die Sprache ihres Herkunftslandes nicht vergessen. Dementsprechend gibt es einen Ansturm auf die Sprachen des Herkunftslandes. Was können Sie über die Buchproduktion in dieser Richtung sagen?

Özcan: Migration ist eine gesellschaftliche Realität. Es ist richtig, dass die Annahmen bezüglich der Rückkehr in die Heimat die Gastarbeitergenerationen geprägt haben. Dieses Denken hat selbstverständlich Einfluss auf die Folgegenerationen gehabt. Ich würde die Entwicklung und das späte Beginnen mit der Materialentwicklung und den Eingang in die europäische Literaturlandschaft nicht als ein Versäumnis betrachten. Ich denke, dass der lange Wunsch und die Sehnsucht nach Heimat den Folgegenerationen für eine tiefe emotionale Verwurzlung bestimmter Werte gesorgt haben. Und damit auch dem starken Bedürfnis, diese so gut wie möglich zu bewahren. Die jungen Menschen, die mit der Sehnsucht der älteren Generation nach alter Heimat und dem Geborenwerden in der neuen Heimat, groß werden, haben die Möglichkeit, das Beste aus verschiedenen Kulturen miteinander zu kombinieren. Das ergibt teilweise spannende Synergien. Selbstverständlich sorgt es auch für Herausforderungen, aber ich bin überzeugt, dass wir uns über die Ressourcen, die darin liegen, immer noch nicht vollends bewusst sind, es aber werden

IslamiQ: Der PLURAL Verlag erstellt Materialien für den Religionsunterricht, insbesondere für Kinder. Wie groß ist das Defizit in diesem Bereich?

Özcan: Der Bedarf ist immens. Von Büchern bis hin zu Lernmaterialien und Spielzeugen besteht ein großer Bedarf. Wir versuchen diesen Bedarf mit vielen Produkten wie islamischen Lehrbüchern, Mal- und Bastelmaterialien, Postern und Kartenspielen zu decken. Denn wenn islamische Konzepte und Symbole zusammen mit ihren Werten von klein auf gelehrt werden können, fällt es den Kindern leichter, diese Werte zu verinnerlichen.

Beispielweise steht die Zakat für gesellschaftliche Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft und Achtsamkeit anderen gegenüber. Viele Prophetengeschichten sind verbunden mit bestimmten Symbolen. Je mehr Sinneseindrücke Kindern durch Materialien ermöglicht werden, desto stärker entwickelt sich ein Selbstbewusstsein. In Moscheegemeinden und Bildungszentren gibt es viele wertvolle Erzieher, die sowohl Kindergärten als auch andere Altersgruppen unterrichten. Einige von ihnen sind so begeistert von ihrer Arbeit, dass sie freiwillig selbst wunderbare Materialien vorbereiten und sie ihren Gruppen zur Verfügung stellen.

Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin einer Moschee. Sie hat in den letzten Jahren ein Dutzend verschiedene Spiele für muslimische Kinder entwickelt und nutzt sie in ihrer Spielgruppe. Es ist schade, wenn diese bereits bestehende hervorragende Arbeit nicht alle erreicht. Am liebsten würde ich jede einzelne Moschee persönlich besuchen, um die erstellten Materialien vor Ort zu sehen. Ich bin überzeugt, dass es zahlreiche talentierte Ehrenamtler gibt, die über sich selbst hinauswachsen.

IslamiQ: Sie haben kürzlich Bücher mit dem Titel „Was wäre, wenn…?“ veröffentlicht. Können Sie uns etwas über die Motivation hinter diesen Büchern erzählen?

Özcan: Es hat mich immer zum Nachdenken gebracht, wenn ich den Satz „Es sind die kleinen Dinge, die einen Menschen glücklich machen“, gehört habe.
Erwachsene bezeichnen nämlich einen ruhigen Moment, in dem sie innehalten, einen Kaffee trinken, aus dem Fenster schauen, ein Buch lesen oder einfach nur in der Natur stehen und tief einatmen als „klein“. Dabei sind das alles überwältigend großartige Dinge. Dass wir beispielweise saubere Luft tief in unsere Lungen einatmen dürfen, ist nichts Kleines. Das Dasein der Farben der Natur, die Kombination der Farben des Himmels und der Erde und dass wir zudem die nötigen Sinne haben all das überhaupt wahrzunehmen, ist ein reines Wunder.

Tafakkur, d.h. das Nachdenken über das Leben und die Schöpfung, gilt als einer der idealen Zustände und schönes Verhalten in der islamischen Religion. Man kann Tafakkur unendlich fortführen und es ist eine der bereichernden Handlungen des Lebens. Die „Was wäre, wenn“-Reihe ist reinstes Tafakkur.

Das kleine Mädchen heißt Duha. Ihr Name soll an den letzten Vers der Sure Duha erinnern: „Sprich überall von den Gaben deines Herrn“ (Sure Duha, 93:11) Genau das macht Duha. In dem ersten Buch betrachtet sie sich selbst. Wie hat Allah mich erschaffen? Sie blickt auf ihre Hände, Haare, ihre Augen und denkt parallel an die Menschen in ihrem Umfeld. Es ist spannend, dass jeder anders aussieht. Das Schöne ist, dass sie von dieser Andersartigkeit von jedem Einzelnen begeistert ist. Immerhin macht das jeden Einzelnen zu etwas wirklich Besonderem. Und was ich als besonders wahrnehme, was mich begeistert, das verurteile ich nicht. Das bewerte ich nicht negativ. Das ist das, was jeder Mensch im innersten bedarf – einfach so wertgeschätzt zu werden, wie er ist. Es liegt mir sehr am Herzen, dass wir uns um eine Gesellschaft bemühen, in der die Ressourcen jedes Einzelnen im Fokus stehen. Man kann sich am besten entfalten, wenn man sich angenommen und gesehen fühlt.

Im zweiten Buch geht es um den Wechsel der Jahreszeiten. Dem Leser wird vor Augen geführt, dass die Dinge, die wir jeden Tag für selbstverständlich halten, in Wirklichkeit erstaunlich sind. Beide Bücher befassen sich mit dem Thema Dankbarkeit und Besinnung durch Duha. Ich glaube, dass nur Menschen, die dankbar und achtsam sind, sich selbst, andere Menschen und ihre Umwelt respektieren und schützen und viel leichter glücklich und zufrieden sein können. Diese Bücher wollen dazu einladen.

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Recht aufschlußreich würde ich eine Liste mit den jeweiligen Merkmalen muslimischer Kinder und nicht-muslimischer Kinder in Gegenüberstellung finden, wenn sie hier mit aufgeführt wäre. Vielleicht kann das die Kinderbücher-Verantwortliche noch nachliefern? Die stark islamisch ausgerichtete Kölner Plural Verlags-GmbH - mit konservativem (Hidschab-)Touch - verfügt ja über ein umfangreiches Portfolio, wo sich der interessierte Muslim (m/w/d) rundum bedient und geführt fühlen kann. Es sei mir gestattet, kurz anzumerken, dass dort die Macher und Schreiber wohl gerne Deutschland in ein Islamland umwandeln würden, wenn sie denn könnten. Jedenfalls drängt sich dieser Eindruck schon auf, wenn man die Plural-Internet-Präsenz besucht. Viele gute Aspekte, die hier erwähnt oder angesprochen werden, sind fast selbstverständlich und haben zunächst einmal gar nichts mit dem Islam oder dessen speziellem Weltbild zu tun. Man kann sie fast überall auch so oder ähnlich finden, wenn mann/frau das auch will. Diesbezüglich kann es auch keinen Alleinanspruch von islamischer Seite geben; es sein denn, er solle herbeigeredet werden. Welche eigenen Helden sollen denn nun speziell muslimischen Kindern in Europa präsentiert und eindringlich prägend vorgeführt werden? Und wer bestimmt darüber und mit welcher Zielrichtung? Heimatpflege betreiben und die Sprache des Herkunftslandes nicht zu vergessen sind sicherlich eine sinnvolle Aktivität, Nur darf das nicht dazu führen, daß man z.B. in DB-Zügen täglich neben sich und drum herum gleichzeitig verschiedensten Sprachen zuhören muß, weil sich die Leute nicht in deutscher Sprache unterhalten können oder wollen. Werte-Verinnerlichung nach islamischen Konzepten und Symbolen - was soll das bitte genau sein? Gesellschaftliche Gerechtigkeit nach Scharia-Art? Und welchen Stellenwert haben dabei die Scharia-Richter oder gar Scharfrichter? Oder werden diese erst behutsam weggelassen? Kindliches Gemüt soll ja wohl noch nicht zu sehr belastet werden. Im Plural-Verlagsangebot werden auch Materialien zur Sexualerziehung aufgelegt, wie zum Thema Jugend-Pubertät, so konnte ich feststellen. Werden hierbei auch andere Identitäten berücksichtigt, die nicht einem einseitig heteronormativem Menschenbild entsprechen? Oder lässt man in dieser Hinsicht eine jugendliche Leserschaft eher allein bzw. verweist höchstens auf eine islamisch normierte Seelsorge, die in der Regel und Praxis leider mehr als fragwürdig und oft schädlich ist? Demnächst werde ich einmal in muslimischen Kinderbüchern herumblättern und diese auf mich wirken lassen, wenn ich eine der großen Buchhandlungen besuche. Vorher werde ich schon fragen, ob solche Bücher für Kinder vorrätig sind bzw. ob dort der Plural-Verlag aus Köln schon ein Begriff ist.
13.01.24
20:21
Sonntag sagt:
@minimalist: Wenn ein buddhistischer Verlag, Menschen, die Interesse am Buddhismus haben, Bücher zur Verfügung stellt, um Interessierte und Buddhisten damit zu bedienen und diesen Bedarf zu decken, würden Sie davon ausgehen, dass sie die Absicht haben, Deutschland zu einem „Buddhistenland“ zu machen? Ich denke nicht. Die Literaturlandschaft ist reich an verschiedenen Büchern. Jeder Verlag versucht den Bedarf einer Leserschaft zu decken. Das macht einen Verlag aus. Wenn ein Verlag nur Romane veröffentlicht, hat es dann den Anspruch Deutschland zu einem „Romanland“ zu machen? Und wenn eine muslimische Frau über „viele gute Aspekte“ (wie Sie sagen), spricht, wieso sprechen Sie vom alleinigen Wahrheitsanspruch des Islams? Man sollte sie einfach als ein Individuum betrachten, die über ihr Selbstverständnis spricht – so wie man das hoffentlich bei allen anderen Menschen tun würde? Darüberhinaus muss ich diesem Satz „Viele gute Aspekte, die hier erwähnt oder angesprochen werden, sind fast selbstverständlich und haben zunächst einmal gar nichts mit dem Islam oder dessen speziellem Weltbild zu tun.“, widersprechen. Denn diese Aspekte haben sehr wohl sogar sehr viel mit dem Islam zu tun. Ihr Kommentar ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist aus verschiedenen Quellen Informationen herauszuziehen. Dass man diese Aspekte hoffentlich auch an anderer Stelle finden kann, ist gut und erfreulich. Es geht inhaltlich ja um die Besonderheit jedes einzelnen Menschen und der Natur und um Dankbarkeit und Bewusstsein. Je mehr Menschen diese Botschaft mittragen, desto lebenswerter wird eine Gesellschaft. Alles in allem, liest sich in Ihrem Kommentar eine große Menge an festsitzenden Vorurteilen heraus. Wenn Sie das Interview wertfrei durchlesen, könnte man sich gemeinsam über die vermittelten Werte unterhalten.
14.01.24
17:32
Maximalist sagt:
Lieber Minimalist, Ihre Aufregung und Beteiligung überrascht mich immer wieder aufs Neue. Ihre Haltung und Argumentationsmuster könnte man kopieren und zu jedem Artikel über islamisches Leben in Deutschland und deren Herausforderungen, einfügen. Es ist eine Art der Meinungsdiktatur, wie sie den Islam gerne hätten oder wie islamisches Leben auszusehen hat, damit Sie vermeintlich Akzeptanz von Menschen in Ihrer Gesinnung finden. Tatsächlich sind Werte aus Ihrem Weltbild betrachtet aushandelbar und dem ständigen Wandel der Zeit unterworfen. Demnach wäre die Scharia, die Sie zwar wissenschaftlich nie analysiert haben, jedoch sehr gerne dämonisieren ein Prinzip, welches für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt sorgen würde. Eine Gesellschaftsordnung, in der die Existenz eine Schöpfers ignoriert wird, statt diese elementare Frage zu diskutieren, zeigt den geistigen Armut und Dilema, in der man sich befindet. Muslime haben genau wie jedere andere Minderheit auch das Recht, Ihre Rechte einzufordern und auch vermeintliche Mehrheitsmeinungen abzulehnen. LGTBQ ist Nonsens und nicht Gesellschaftstauglich, ebenso ist es ein ideologisches Gift, für eine verantwortungsvolle Jugend, die hier heran wachsen soll. Nicht jede Neigung ist auszuleben. Nicht jede Vorstellung, in die Tat umzusetzen. Die Mehrheitsgesellschaft kann ihren Eifer, denn sie für die LGTBQ Szene aufbringt, den Muslimen in Deutschland entgegenbringen, die Seit über 60 Jahren hier leben und dennoch als "Fremde" wahrgenommen werden. Solange die Muslime nicht AUTARKE Rechte erhalten, ist alles was bezüglich TOLERANZ gepredigt wird, nichts als leere Worte ... Wenn Sie daran interessiert sind, können wir uns gerne in einer DEBATTE gegenüberstehen. ISLAMIQ kann sicherlich den geeigneten Rahmen anbieten. Sind Sie bereit dafür für ihre MEINUNG öffentlich einzustehen, LIEBER HERR /FRAU Minimalist?
15.01.24
4:09
Minimalist sagt:
Selbstverständlich kann ich etliche muslimische Aufgeregtheiten und Einlassungen gut nachvollziehen; aber sie überraschen mich schon lange nicht mehr. Islamisches Leben mit muslimischer Orientierung und Lebensgestaltung weisen natürlich immer wieder - mehr oder weniger - einheitliche Muster und Sichtweisen auf. Diese lassen sich wie Schablonen über alles mögliche legen. Das ist nichts neues. Das Thema Islam ist ein Jahrtausend-Thema, dem man nicht mit ein paar Sätzen gerecht werden kann. Wenn sich islamkritische Personen öffentlich zu prekären und fragwürdigen Aspekten dieser Religion öffentlich äußern - vor allem drastisch äußern, was auch ihr gutes Recht ist - laufen sie Gefahr, stark in die Bredouille und in Lebensgefahr zu geraten. Das ist allgemein hinlänglich bekannt und belegt. Lieber Maximalist, warum regen Sie nicht mal eine ausgiebige Debatte über dieses Forum an, bei der z.B. der Islamexperte Hamed Abdel-Samad und der Religionspädagoge Mouhanad Khorchide bei einem Streitgespräch öffentlich Tacheles reden? Für den genannten und unter Polizeischutz stehenden Islamexperten und Politikwissenschaftler trägt der Islam faschistische Züge, was der andere Islamkenner jedoch ganz anders sieht. Der Islamkritiker Abdel-Samad hält Mohamed für einen Terroristen und den Islam für unreformierbar, während sich der Theologe Khorchide in einer Barmherzigkeit als Zentrum eines liberalen Islams und dessen Reform ergeht. So benannte es einmal der renommierte Herder-Verlag aus Freiburg im Breisgau. Muslimische Rechtsansprüche stoßen an ihre Grenzen, wenn staatsverändernde Ungerechtigkeiten und die Diffamierung und Verfolgung von missliebigen Minderheiten fast diktatorisch reklamiert werden. Da ist dann wirklich Schluß mit lustig. Propagierte LGBTIQ-Feindlichkeit - noch dazu mit einer frömmlerisch daherkommenden Selbstgerechtigkeit - ist einfach verabscheuungswürdig und ein bizarrer Nonsens & Ärgernis für das Gemeinwohl - und für eine aufgeklärte Welt. Hier herrschen nicht selbstgefällige und autokratische Polit-Geistliche wie in den islamischen Scharia-Staaten. Hier ticken die Uhren anders als dort. Gott sei es gedankt. Islamische Prediger versprühen leider auch ideologisches Gift, das religiös verbrämt wird. Eine große Menge an festsitzenden Vorurteilen - kombiniert mit toxischen Anteilen - ist da zu finden. Wer solche Wahrheiten in den Medien anspricht, wird schnell zum Verfolgten. Nicht nur der Journalist, Buch-Autor und Sprecher der "ARD-Tagesschau" äußert sich nicht mehr zum Thema Islam, weil es für ihn zu gefährlich wurde. Offenbar bringt der Islam zu viele Fanatiker mit bösen Absichten hervor. >> Wo können und sollen da muslimische Kinder ihre eigenen Helden im religiösen Spektrum finden?
19.01.24
1:33