Die Schriftstellerin Lana Bastašić kündigt den Vertrag mit dem S. Fischer-Verlag. Der Grund: Der Verlag habe keine Stellung zu Gaza genommen.
Die bosnische Schriftstellerin Lana Bastašić hat ihren Vertrag mit dem S. Fischer-Verlag gekündigt. Über Instagram teilte sie mit, dass der Verlag sich nicht zum „fortlaufenden Genozid in Gaza“ geäußert habe. Weiter fehle ihr die Positionierung zur systematischen Zensur von Stimmen in Deutschland, die sich mit Palästina solidarisieren.
Eine internationale Petition fordert den Boykott deutscher Kulturinstitutionen an – dort gäbe es keine Meinungsfreiheit. Die 37-jährige sieht es „moralisch und ethisch als Pflicht, ihren Vertrag zu kündigen.“ In den letzten zwei Monaten würden mehrere jüdische Künstler, Autoren und Wissenschaftler in Deutschland zensiert, teilt sie in ihrem Beitrag auf Instagram.
Zudem kritisiert die Autorin die Mittelung des Fischer-Verlags, die als Erstes auf der Homepage erschien. In der Mitteilung heißt es: „…Wir setzen uns publizistisch mit den Taten im Nationalsozialismus auseinander und möchten mit unseren Büchern über Kontinuitäten des Antisemitismus aufklären. Dem neuen antisemitischen und rassistischen Denken und Handeln treten wir entgegen. Das gilt nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 in besonderer Weise.“ Diese Aussage findet Bastašić „moralisch fragwürdig“ weil sie gegenüber dem Leid der Palästinenser blind und taub sei. Zudem sei die Mitteilung „politisch unverantwortlich“, und „intellektuell faul“.
Viele Künstler und Autoren haben aufgrund des Nahostkonflikts unterschiedliche Absagen erhalten. So wurde unter anderem die geplante Ausstellung des Berliner Künstlers Raphaël Malik über das muslimische Leben abgesagt. Auch wurde nach Antisemitismusvorwürfen gegen einen preisgekrönten Roman der palästinensischen Autorin Adania Shibli die Preisverleihung an der Buchmesse abgesagt. Die Kunst-und Kulturindustrie in Europa wurde in einem offenen Brief kritisiert, während des Nahostkonflikts an der Unterdrückung palästinensischer Stimmen mitzuwirken. Der Brief wurde bereits von tausenden Künstlern unterzeichnet.