Bosnien

Neue muslimisch-jüdische Friedensinitiative in Srebrenica gegründet

In Srebrenica wurde am Sonntag eine neue muslimisch-jüdische Friedensinitiative gegründet, um den Dialog zwischen Muslimen und Juden zu fördern.

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Symbolbild: Juden und Muslime, Srebrenica © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Juden und Muslime, Srebrenica © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Der bosnische Großmufti Husein Kavazović und der Präsident der Weltföderation der Bergen-Belsen-Vereinigungen, Menahem Z. Rozenzaft, haben in Srebrenica eine muslimisch-jüdische Friedensinitiative gestartet. Das Ziel dieser Initiative ist es, das gegenseitige Verständnis und den Dialog zwischen den jüdischen und muslimischen Gemeinschaften zu fördern.

Bei der Veranstaltung des Srebrenica Memorial Centers zum Internationalen Tag des Gedenkens an den Holocaust wurde betont, dass die Initiative Werkzeuge zur Aufrechterhaltung interreligiöser Kontakte und Verbindungen in schwierigen Zeiten globaler, regionaler und/oder lokaler Konflikte definiert, die die muslimischen und jüdischen Gemeinschaften einschließen.

„Genozid auch in Srebrenica nicht vergessen!“

„Unsere Initiative für Frieden und Erinnerung ist eine Einladung an alle, insbesondere unsere orthodoxen und katholischen Nachbarn, sich uns auf dieser Reise anzuschließen“, betonte Kavazović. Rozenzaft erinnerte daran, dass vor 70 Jahren die Rote Armee die letzten Gefangenen – hauptsächlich Juden/Jüdinnen – befreite, die im Nazi-Lager Auschwitz zurückgelassen wurden. „Aber heute erinnern wir uns in Potočari auch an die Tausenden von bosniakischen Männern und Jungen, die im Genozid von 1995 getötet wurden.“

Der Leiter der EU-Delegation und EU-Sonderbeauftragte in Bosnien und Herzegowina, Botschafter Johan Sattler, sagte, dass die Initiative Zeugnis ablegt von der Wirkung von Einzelpersonen, die für das Gute arbeiten und das Schlechte ablehnen. Er würdigte Kavazović und Jakob Finci, die Schlüsselrollen bei der Förderung des interreligiösen Dialogs und des Verständnisses in Bosnien und Herzegowina spielen würden.

„Dürfen gegenüber dem Leiden nicht gleichgültig sein“

„Heute sollten wir uns verpflichten, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um die Grausamkeiten, an die wir uns erinnern, zu verhindern, oder zumindest das Leiden der Unschuldigen zu lindern. Wir dürfen gegenüber dem Leiden nicht gleichgültig sein oder Brutalität und Grausamkeit gegenüber Menschen und Kindern tolerieren, nur wegen ihrer Identität“, betonte Rozenzaft.

Er fügte hinzu, dass auch die Grausamkeiten verurteilt und abgelehnt werden müssen, die von der Hamas am 7. Oktober 2023 gegen Israel begangen wurden, und dass gegenüber dem Tod, Leid und der Vertreibung, die palästinensische Zivilist:innen im Gazastreifen erleiden, nicht geschwiegen werden dürfe. Jakob Finci, Präsident der jüdischen Gemeinde von Bosnien und Herzegowina, betonte, dass Juden/Jüdinnen seit mehr als 450 Jahren in Bosnien und Herzegowina leben, weil sie zusammen mit Muslim:innen und anderen Nicht-Christen aus Spanien vertrieben wurden. Er erinnerte daran, dass sie die schlimmste Zeit während der deutsch-ustaschischen Besetzung im Zweiten Weltkrieg erlebten, die die meisten nicht überlebten.