An der der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) wurde der Raum der Stille, der von Muslimen als Gebetsraum genutzt wird, verwüstet. Muslimische Studierende sind entsetzt. Die Polizei ermittelt.
Unbekannte haben den Gebetsraum der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) angegriffen. Sie zerrissen den Vorhang im Gebetsraum und warfen das Moscheebild an der Wand zu Boden. Auch war eine Zigarettenschachtel auf den Teppich geworfen.
Muslimische Studierende sind nach dem Vorfall entsetzt. „Wir wissen nicht, wer das getan hat und warum. Natürlich können wir die Absicht des Angriffs erahnen, der sich auf einen Ort richtet, an dem Gebete verrichtet werden.“, erklärte Eray Altıntaç, Vorsitzender der muslimischen Hochschulgemeinde (HUTWA) der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Man habe sich an die Universitätsverwaltung gewandt, jedoch noch keine Antwort diesbezüglich erhalten. Die Polizei sei informiert und untersuche derzeit den Tatort.
Insbesondere muslimische Studentinnen an der Universität habe das getroffen. „Viele von ihnen haben Angst, weil sie beim Beten keine Schutz haben. Sie schwanken zwischen den Gefühlen Angst und Wut.“ Muslimische Studentinnen und Studenten erwarten Solidarität sowohl von der Universitätsverwaltung als auch von der Gesellschaft im Allgemeinen. Wenn junge Menschen nicht das Gefühl von Unterstützung haben, wüchsen ihre Ängste.
Murat Gül, Vorsitzender der Islamischen Föderation Berlin, erklärte in seiner Stellungnahme, dass die Feindseligkeit gegenüber Muslimen in der aktuellen Situation zunehme und sagte: „Wir fordern die deutsche Regierung auf, Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere im Hinblick auf muslimische Minderheiten.“
„So wie die deutsche Regierung das Leben von Juden im Namen der Strategie zur Bekämpfung des Antisemitismus schützt, fordern wir von der Regierung, das Leben von Muslimen im Namen der Bekämpfung der Islamfeindlichkeit zu schützen“, so Gül abschließend.
Seit dem 7. Oktober kam es auch an Universitäten und Hochschulen in Deutschland immer wieder zu Vorfällen, die als islamfeindlich oder antisemitisch gewertet wurden: In Essen wurde der Campus der Universität mit dem Schriftzug „Scheiß Islam“ beschmiert. Erst nach mehreren Tagen äußerte sich die Uni-Leitung zum Vorfall und erstattete Anzeige.
Auch die Hauptstadt blieb von solchen Taten nicht verschont. Zuletzt wurde ein jüdischer Student von einem Kommilitonen auf offener Straße in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Auch in diesem Fall ist das Entsetzen groß. Viele Stimmen aus der Politik fordern die Exmatrikulation des Tatverdächtigen. Wie die FU mitgeteilt hatte, ist nach derzeitiger Rechtslage in Berlin eine Exmatrikulation von Studierenden aus Ordnungsgründen jedoch nicht möglich. (dpa, iQ)