Vor vier Jahren wurden neun Menschen bei einem rassistischen Anschlag in Hanau ermordet. An sie wird bei einer Kundgebung erinnert.
In Hanau haben zahlreiche Menschen kurz vor dem vierten Jahrestag des rassistischen Anschlags mit einer Demonstration an die Opfer erinnert und ein entschlossenes Vorgehen gegen Rechtsextremismus gefordert. Die Teilnehmenden versammelten sich im Stadtteil Kesselstadt in der Nähe eines der beiden Tatorte. Viele trugen Schilder mit Fotos und Namen der bei dem Anschlag ermordeten Menschen.
Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Initiative 19. Februar, in der sich Angehörige und Betroffene des Anschlags sowie Unterstützer zusammengeschlossen haben. Die offizielle Gedenkstunde des Landes Hessen und der Stadt Hanau ist an diesem Montag (11.00 Uhr) auf dem Hauptfriedhof der Stadt.
In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.
Auch in Nordrhein-Westfalen wurde der neun Opfer von Hanau gedacht. Während sich in Essen laut Polizei 120 Menschen unter dem Motto „4 Jahre nach Hanau“ an der Porschekanzel in der Innenstadt versammelten, registrierte die Polizei in Wuppertal rund 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Vom Johannes-Rau-Platz ging es zum Berliner Platz, an dem die Demonstrantinnen und Demonstranten auf der dortigen Kundgebung („Say Their Names – Erinnern heißt verändern: Gedenken an die Opfer des rechtsextremen Terroranschlages von Hanau“) der Opfer von Hanau gedachten.
Auch vier Jahre nach dem rassistischen Anschlag fordern die Hinterbliebenen Konsequenzen für die Verantwortlichen. Hierzu startet die Familie Kurtović nun eine Spendenkampagne. Zur Not werde man alle juristischen Mittel ausschöpfen. Die Familie betont: „Wir werden nun klagen. Und wir werden, wenn es nötig ist, bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.“ Diese Entschlossenheit spiegelt den tiefen Wunsch nach Gerechtigkeit wider, der sie antreibt.
Sie kritisieren die bisherige Untätigkeit und fordern Konsequenzen für die Verantwortlichen. Nach wie vor weigern sich das Land Hessen und die Stadt Hanau Verantwortung zu übernehmen. „In all den Skandalen rund um Hanau gab es keine Konsequenzen. Niemand wurde entlassen, niemand musste zurückkehren“, erklären sie abschließend. (dpa, iQ)