Nach offiziellen Angaben wurden in Frankreich im vergangenen Jahr 242 antimuslimische Angriffe registriert. Fast die Hälfte dieser Taten wurden nach dem 7. Oktober verübt.
In Frankreich wurden im Jahr 2023 offiziell 242 antimuslimische Angriffe auf Muslime und Moschee registriert. Dies sei ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das ist nicht hinnehmbar“, erklärte Innenminister Gerald Darmanin laut der Zeitung „La Croix“ (online Dienstag) vor dem „Forum des Islams in Frankreich“ (Forif).
Fast die Hälfte dieser Taten wurden demnach nach dem 7. Oktober begangen. „Das zeigt, dass der Krieg im Nahen Osten offensichtlich Auswirkungen auf unser Land hat“, so Darmanin. Als Innenminister sei er der Minister für den Schutz der Gläubigen – „für alle Franzosen und damit auch für die Muslime“.
Mit wohl rund sechs Millionen sind Muslime unter den 68 Millionen Bürgern Frankreichs die zweitgrößte Religionsgemeinschaft nach dem Christentum. Angaben zur genauen Zahl variieren. Viele Muslime sind Einwanderer aus den ehemaligen französischen Kolonien in Nordafrika, etwa Algerien, Marokko und Tunesien.
Zudem kündigte Darmanin an, dass die französische Regierung binnen sechs Monaten einen verbindlichen Rechtsstatus für die Imame im Land schaffen will. Die Vertreter des Forums forderte er auf, aktiv an diesem Statut mitzuarbeiten.
Nach Worten des Ministers soll der Staat die weltliche Ausbildung der Imame übernehmen; „in dem, was Frankreich ausmacht, und in seinen Besonderheiten“, so Darmanin. Die führenden Vertreter des Islams in Frankreich sollen für die theologische und die geistliche Ausbildung der Imame verantwortlich sein. Dafür brauche es ein größeres Ausbildungsangebot im Land. Die meisten Imame im Land seien inzwischen Franzosen; sie hätten aber noch keinen Zugang zu angemessenen Strukturen, räumte Darmanin ein. Es brauche besser ausgebildete religiöse Führungskräfte, die angemessen entlohnt und vollständig in die französische Gesellschaft integriert werden.
Der Innenminister sagte zudem zu, die drängende Frage von Friedhofsplätzen für in Frankreich geborene Muslime anzugehen. Bis 1. Juli solle der Zugang zu einem Grabplatz „für unsere muslimischen Landsleute kein Thema mehr sein“, so Darmanin. (KNA, iQ)