Die Erinnerung an die Verbrechen der NSU soll ein neuer Gedenkort wachhalten. Ein entsprechendes Konzept wurde fertiggestellt. Nun soll es den Angehörigen der NSU-Opfer vorgestellt werden.
Die Pläne für das geplante Dokumentationszentrum für die Opfer der rechtsterroristischen NSU-Mordserie nehmen allmählich Gestalt an. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, hat die Bundeszentrale für politische Bildung dazu inzwischen eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die mit den Angehörigen der Opfer besprochen werden soll.
Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ soll bis 2030 ein Dokumentationszentrum zur NSU-Mordserie errichtet werden, das sowohl ein Ort der Aufarbeitung als auch des Gedenkens sein soll. Neben dem Dokumentationszentrum, über dessen Standort im Laufe des Jahres entschieden werde, sieht das Konzept dem Bericht zufolge auch Erinnerungsstätten an anderen Orten mit Bezug zum NSU-Komplex vor.
Der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) war eine Terrorzelle, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die von 2000 an jahrelang unerkannt zehn Morde in ganz Deutschland verübte, fünf davon in Bayern. Ihre Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Mundlos und Böhnhardt verübten zudem zwei Bombenanschläge in Köln mit Dutzenden Verletzten. Die beiden töteten sich 2011, um ihrer Festnahme zu entgehen – erst damit war der NSU aufgeflogen. Zschäpe, die einzige Überlebende des Trios, wurde 2018 nach mehr als fünf Jahren Prozessdauer zu lebenslanger Haft verurteilt – als Mittäterin, auch wenn es keinen Beweis gibt, dass sie selbst an einem der Tatorte war.
In dem 2021 vereinbarten Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP heißt es: „Wir unterstützen die Errichtung eines Erinnerungsortes sowie eines Dokumentationszentrums für die Opfer des NSU.“ (dpa, iQ)