Bei Schüssen rund um eine Hilfslieferung im Gazastreifen sind mehr als hundert Menschen getötet wurden. Zum Vorfall gibt es unterschiedliche Angaben. Augenzeugen machen israelische Schüsse verantwortlich.
Bei einer Lieferung humanitärer Hilfe in den nördlichen Gazastreifen ist es am Donnerstag zu Toten und Verletzten gekommen. Dabei wurden mehr als 100 Menschen getötet, wie die Gesundheitsbehörde des Gazastreifens mitteilte. Nachdem eine Menschenmenge auf einen humanitäre Hilfslieferung im Gazastreifen gestürmt war, kam es zu einem chaotischen Zwischenfall, für den palästinensische Beamte und Augenzeugen israelische Schüsse verantwortlich machten.
Die israelische Armee erklärte in einer Stellungnahme, man werde den Vorfall untersuchen. Sie sprach von Dutzenden Gaza-Bewohnern, die „durch Schubsen und Trampeln verletzt“ wurden. Nach Armeeangaben „umzingelten Bewohner des Gazastreifens die Lastwagen und plünderten die gelieferten Güter“. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf eine Armeequelle, die Soldaten hätten sich durch die „gewalttätige Versammlung“ bedroht gefühlt und auf die Menge geschossen.
Die Hamas hatte laut Mitteilung des Regierungspressebüros am Donnerstagmorgen erklärt, der israelische Beschuss auf die wartenden Menschen habe mehr als 70 Zivilisten getötet und weitere 250 verletzt. Sie warf Israel vor, die auf dringend benötigte humanitäre Hilfe wartenden Menschen vorsätzlich getötet zu haben.
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, Kemal Ergün, verurteilte die Schüsse der israelischen Armee. “Die israelische Armee schoss auf Menschen, die lediglich auf humanitäre Hilfe warteten. Das ist erneut ein Kriegsverbrechen. Es reicht nicht aus, die schrecklichen Ereignisse lediglich zu verurteilen. Die Internationale Gemeinschaft muss die notwendigen Schritte einleiten und Maßnahmen ergreifen, um den Krieg endlich zu beenden. Es reicht!“, so Ergün.
Obwohl viele Einzelheiten des Vorfalls noch unklar sind, unterstrich der Vorfall die verzweifelte Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und erschwerte die schwierigen internationalen Bemühungen um einen Waffenstillstand weiter. Seit Monaten hatten Hilfsorganisationen und humanitäre Organisationen angesichts der großflächigen Zerstörung städtischer Gebiete, der Massenflucht und des zunehmenden Hungers davor gewarnt, dass die Gesellschaft des Gazastreifens kurz vor dem Zusammenbruch stehe. (KNA, iQ)