Eigentlich sollte der erste Platz in einem Vorlesewettbewerb ein Grund zur Freude sein. Doch fanden sich unter einer solchen Meldung islamfeindliche Kommentare. Der Grund: Die Gewinnerin trägt ein Kopftuch.
Mit islamfeindlichen Kommentaren muss sich das Social-Media-Team des Literaturhauses Bonn derzeit herumschlagen. Nachdem die elfjährige muslimische Schülerin im Februar den Bonner Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels gewonnen hat und das Literaturhaus, als Mitorganisator, ihren Sieg auf den sozialen Netzwerken bekannt gab, brach ein sogenannter Shitstorm aus. Grund dafür: Dana ist Muslimin und trägt ein Kopftuch.
Mehrere Nutzer kommentierten mit islamfeindlichen und rechtsextremen Kommentaren. Das Literaturhaus reagierte mit Entsetzen und erklärte, dass man die Kommentarfunktion wegen rechter Hetze deaktiviert habe. Wir danken allen, die der tollen Siegerin gratuliert und dafür gesorgt haben, dass Intoleranz und Rassismus nicht unwidersprochen bleiben“, so das Literaturhaus.
Die Plädoyers für Vielfalt und Demokratie müssen sichtbar bleiben, deshalb habe man sich gegen die Löschung des Beitrags entschieden. „Gegen strafrechtlich relevante Kommentare leiten wir entsprechende Schritte ein“, erklärt das Literaturhaus in einer Mitteilung abschließend.
Beim Stadtentscheid des Bonner Vorlesewettbewerbs der sechsten Klassen Ende Februar saßen Vertreter des Literaturhaus in der Jury. „Wir gratulieren herzlich der Gewinnerin Dana, die sich nun auf der Bezirksebene behaupten wird. Dabei wünschen wir ihr viel Erfolg“. Zu dem Buch und der Urkunde, die alle Teilnehmenden bekommen haben, habe man Dana zusätzlich ein Sprech-Coaching mit der Schauspielerin Birte Schrein vom Theater Bonn geschenkt.