Indonesien

Rohingya mit Flüchtlingsboot vor Indonesien gekentert – Dutzende Tote

Muslimische Rohingya riskieren immer wieder in kaum seetüchtigen Booten die Flucht aus Myanmar nach Indonesien. Die Fahrt endet oft tödlich, auch in dieser Woche wieder.

23
03
2024
0
Symbolbild: Rohingya-Flüchtlinge auf dem Boot © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Rohingya-Flüchtlinge auf dem Boot © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Bei der Havarie eines Boots mit Rohingya-Flüchtlingen vor der Küste der indonesischen Provinz Aceh sind vermutlich Dutzende Menschen ertrunken. Bei Rettungseinsätzen hätten rund 75 Menschen an Land gebracht werden können, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) und der UN-Migrationsorganisation (IOM). „UNHCR und IOM sind äußerst besorgt über den möglichen Verlust an Leben, da sich nach Angaben der geretteten Flüchtlinge insgesamt 151 Menschen an Bord befanden“, so die Erklärung.

Das Boot war am Mittwoch vor der Küste von Meulaboh im Westen von Aceh gekentert. Nachdem indonesische Fischer sechs Schiffbrüchige gerettet hatten, starteten die indonesischen Behörden die Suche nach weiteren Überlebenden. Am Donnerstag wurde das Boot gefunden. Inzwischen sind UN-Helfer zur Unterstützung der zuständigen Stellen nach West-Aceh entsandt worden.

Rohingya-Flüchtlinge nicht willkommen

Das Unglück ereignete sich vor dem Hintergrund einer Zunahme der Ankünfte von Rohingya-Flüchtlingsbooten in Indonesien. Im Jahr 2023 kamen nach UN-Angaben mehr als 2.300 Rohingya-Flüchtlinge an, wobei ab November ein deutlicher Anstieg verzeichnet wurde. Willkommen sind die Rohingya, die vor Verfolgung und Not unter der myanmarischen Militärdiktatur fliehen, in der Regel nicht. Im November wurden einige Boote zunächst zurück aufs Meer gezwungen.

Vor sechs Jahren begann das Militär Myanmars eine Offensive gegen die Rohingya-Minderheit im Bundesstaat Rakhine, der im Westen an Bangladesch grenzt. Hunderttausende Menschen flohen oder wurden vertrieben. Die Armee begründete ihr Vorgehen mit Angriffen einer Rohingya-Rebellengruppe auf Polizei- und Armeeposten. Die Vereinten Nationen bezeichnen die brutale Verfolgung der Rohingya als Völkermord. Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren. (KNA, iQ)