Islamiq
Ein langwieriger Streit nähert sich seinem Ende, während das Verteidigungsministerium aktiv daran arbeitet, seelsorgerische Unterstützung für muslimische Mitglieder der Bundeswehr einzuführen.
Ein jahrzehntelanger Disput neigt sich dem Ende zu, während das Verteidigungsministerium an der Umsetzung von seelsorgerischen Angeboten für muslimische Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr arbeitet. Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, betont die Dringlichkeit dieser Maßnahme und fordert eine zügige Implementierung entsprechender Betreuungsstrukturen.
Högl, die sich bereits seit Jahren für die Einführung einer Militärseelsorge für Muslime einsetzt, kritisiert das bisherige Fehlen einer gleichberechtigten Betreuung für Soldatinnen und Soldaten islamischen Glaubens als äußerst unbefriedigend. Insbesondere verweist sie auf die Erfahrungen während der Hilfsmission der deutschen Armee in der Südosttürkei nach dem Erdbeben im Februar 2023, bei der muslimische Soldatinnen und Soldaten sich in ihrer religiösen Praxis alleingelassen fühlten.
Die Schätzungen des Verteidigungsministeriums zufolge gibt es rund 3000 Soldatinnen und Soldaten muslimischen Glaubens in der Bundeswehr. Trotz seit langem bestehender Forderungen nach islamischer Militärseelsorge mangelt es an einer staatsvertraglichen Regelung, da es keine einheitliche Dachorganisation gibt, die alle islamischen Glaubensrichtungen vertritt.
Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften, darunter der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg, unterstützen die Forderung nach muslimischer Militärseelsorge und betonen die Bedeutung einer adäquaten religiösen Betreuung für alle Soldatinnen und Soldaten.
Die politische Diskussion um dieses Thema hat in den letzten Jahren an Intensität gewonnen, insbesondere durch den Druck aus den Reihen der Ampel-Koalition im Bundestag. Im Zuge dessen hat Verteidigungsminister Boris Pistorius bereits Maßnahmen zur Einführung eines seelsorgerischen Betreuungsangebots für Muslime in der Bundeswehr angekündigt, welches noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden soll.
Währenddessen arbeitet das Islamkolleg Deutschland an der Ausbildung von Imamen und religiösem Betreuungspersonal, die für die seelsorgerische Begleitung muslimischer Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr vorgesehen sind.
Mit Blick auf die Zukunft wird ein Fachreferent des Verteidigungsministeriums nun ein konkretes Seelsorge-Angebot für Muslime in der Bundeswehr erarbeiten und dessen Umsetzung begleiten. Damit soll das bisherige Angebot von christlicher und jüdischer Seite erweitert werden, um den religiösen Bedürfnissen aller Soldatinnen und Soldaten gerecht zu werden.
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