Der israelische Militärangriff im Schifa-Krankenhaus in Gaza dauerte zwei Wochen an. Die WHO fürchtet nun gravierende Folgen durch die Zerstörung.
Die jüngsten Angriffe des israelischen Militärs auf das Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) katastrophale Auswirkungen auf das Gesundheitssystem in der Region. WHO-Sprecherin Margaret Harris äußerte sich besorgt über die Zerstörung der Einrichtung, die einst als vitaler Knotenpunkt für medizinische Versorgung diente. Laut Harris liegt das Krankenhaus nun in Trümmern und ist nicht mehr funktionsfähig, was einen schweren Schlag für das Gesundheitssystem im Gazastreifen bedeutet. Sie beschrieb den Verlust des Krankenhauses als das „Herausreißen des Herzens“ des Gesundheitssystems in Gaza.
Das Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt war eine bedeutende Institution für spezialisierte medizinische Versorgung und verfügte über beeindruckende Kapazitäten, darunter 750 Betten, 25 Operationssäle und 30 Intensivstationen. Die WHO bemüht sich nun, Zugang zum Krankenhaus zu erhalten, um die Möglichkeiten für Hilfs- und Evakuierungsaktionen zu prüfen.
UN-Sprecher Stéphane Dujarric teilte mit, dass Vertreter der WHO auf Sicherheitsgarantien warten, um eine Mission im Schifa-Krankenhaus durchführen zu können. Die Vereinten Nationen planen, den Zustand des Krankenhauses zu bewerten und die medizinische Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung zu unterstützen. Laut WHO sind derzeit weniger als ein Drittel der insgesamt 36 Kliniken im Gazastreifen funktionsfähig.
Es wurden rund 300 Leichen in und um das Krankenhaus gefunden, wie Hilfsorganisationen im Gazastreifen berichten. Israel beschuldigt die terrororganisation Hamas, medizinische Einrichtungen für militärische Zwecke zu missbrauchen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu verwenden.
Das Gesundheitsministerium in Gaza gab bekannt, dass vier ausländische Helfer der Nichtregierungsorganisation (NGO) World Central Kitchen (WCK) getötet und ihr palästinensischer Fahrer bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen seien, nachdem ihr Fahrzeug ins Visier genommen wurde. Die Opfer stammten aus Großbritannien, Australien und Polen, während die Nationalität einer weiteren Person zunächst unklar war. Der fünfte Getötete war ein palästinensischer Fahrer und Übersetzer. Jose Andres, Gründer und Leiter der WCK, äußerte sich bestürzt über den Verlust ihrer Mitarbeiter und forderte die israelische Regierung auf, das „wahllose Töten“ zu beenden. Er appellierte daran, dass sie die Einschränkung humanitärer Hilfe sowie den Tod von Zivilisten und Helfern beenden und aufhören solle, Lebensmittel als Waffe einzusetzen.
Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn 32.705 Menschen durch israelische Angriffe getötet worden. Rund 75.200 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt worden.