Universität Vechta

Studie zeigt Stigmatisierung von muslimischen Schülern durch Lehrkräfte

Religiöse Konflikte sind eine Herausforderung an deutschen Schulen. Forscher der Uni Vechta und der Internationalen Hochschule Bremen fürchten unter anderem eine Stigmatisierung muslimischer Schüler.

16
04
2024
Grundschule, Kopftuchverbot
Symbolbild: Grundschule © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Laut einer Studie erleben über ein Drittel der pädagogischen Fachkräfte in Deutschland Konflikte an Schulen, die unter anderem aus religiösen Praktiken von Schülern resultieren. Dabei gehe es insbesondere um religiöse Feste und Feiertage oder aber das Versäumen von Unterricht und Klassenfahrten, das religiös begründet werde, wie Forscher der Universität Vechta und der Internationalen Hochschule Bremen am Dienstag mitteilten.

Solche Verunsicherungen und Konflikte müssten ernst genommen werden und betroffene Pädagogen stärker unterstützt werden, so Margit Stein, Professorin für Allgemeine Pädagogik an der Uni Vechta.

Hauptsächlich junge Muslime im Blick

Nach Angaben der Forscher haben Pädagogen hauptsächlich junge Muslime im Blick, während Verhaltensweisen von Schülern anderer Religionen kaum erwähnt würden. Dies könne auf eine einseitige Wahrnehmung hinweisen und zu einer Stigmatisierung von Muslimen führen. Über ein Viertel der Befragten gab an, islamistische Einstellungen und Aussagen erlebt zu haben.

Dies lasse aber keine Rückschlüsse auf tatsächliche Herausforderungen zu, sondern belege vor allem Wahrnehmung und Deutung der Fachkräfte, hieß es. Diese Wahrnehmung beziehe sich häufig auf tatsächliche, aber auch auf vermeintliche Konflikte und Radikalisierung. Dies deute auf eine Verunsicherung von Lehrkräften.

Weiterbildungsprogramme für Lehrkräfte

„Ein sehr hoher Prozentsatz der Befragten gibt an, dass ein Weiterbildungsbedarf besteht und dass man sich Hilfe und Unterstützung bei Konflikten wünscht“, sagte Stein. Zudem müsse besser über bereits bestehende Fachberatungen für Lehrkräfte informiert werden. Diese gebe es auch zu religiösen Konflikten oder Verdachtsfällen von Radikalisierung.

Nach Angabe der Hochschulen entstand die nicht repräsentative Studie im Rahmen des Projektes „Distanz: Strukturelle Ursachen der Annäherung an und Distanzierung von islamistischer Radikalisierung – Entwicklung präventiv-pädagogischer Beratungsansätze“. Dazu wurden im Sommer 2023 694 Personen befragt. Rund zwei Drittel der Befragten seien weiblich, ein Drittel männlich. 78 Prozent arbeiten als Lehrkräfte, je ein knappes Zehntel war als Schulleiter oder Schulsozialarbeiter tätig, der Rest als Schulpsychologen. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Religiöse Konflikte an deutschen Schulen - ein großes und wichtiges Thema. Neue Lehrer braucht das Land? Vielleicht kann da auch folgender Presse-Artikel vom 11.04.2024 helfen? "Bild+" meldet über Joe Adade Boateng (25), der in Hamburg studiert: "Islamisten-Anführer will Lehrer werden. Er radikalisiert junge Muslime in den sozialen Medien mit seinen Hass-Predigten gegen Israel und gegen die gesamte westliche Welt. Er fordert bei Geheimtreffen mit Hunderten seiner Anhänger das Kalifat - eine Diktatur nach Regeln der Scharia". Allerdings hat dieser muslimische Aufklärer als "geistiger Anführer der vom Verfassungsschutz beobachteten islamistischen Organisation Muslim Interaktiv" noch andere Pläne, um möglichst viele Jünger und Anhänger um sich zu scharen. Bild-Redakteure geben hierzu genauere Einblicke. Dieser tief religiöse Kalifat-Forderer ist eine echte Herausforderung. Darf er überhaupt stigmatisiert werden in unserem freiheitlichen Deutschland? Wäre er gar ein guter Lehrer für alle, der den richtigen Weg in die Zukunft weist und lehrt?
16.04.24
19:38
grege sagt:
Erwähnenswert sind auch die Pläne mancher muslimischer Schüler, an Schulen hierzulande die Scharia zu etablieren, wie in Neuss. Alles Vorgänge, über die Islamiq.de kein Wort verliert
16.04.24
20:13
H Schulte sagt:
694 befragte zu 10.000... Man muss doch immer Studien sehr genau hinterfragen. Und zu negativen Praktiken: wenn erzreligiöse Freichristen mal an der gleichen Schule wären könnte es eine interessante Studie geben. Aber meist wohnen die ja gerne wo ganz anders Diese Studie sollte man allerdings auch mal kommentieren und es nicht den Bild selbst nachrecherchierenden Bürgern überlassen: Und jetzt schwingen ich mich aufs Rad um das dritte Spiel in Folge ggf mal Beweise gegen Idioten zu haben, die sich durch Schiris diskriminiert fühlen. Vor zwei Wochen eine rote Karte inklusive anschließendem Vereinsausschluss, letzte Woche vier rote Karten gegen ... Aber ich bemühe mich keine Vorurteile zu haben. Bei rot-weiß.. fingen die Erfahrungen leider schon in der D-Jugend an... Schönen Sonntag! https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2010/jun/PM_Studie_zur_Gewalt_junger_Muslime.shtml
21.04.24
13:25
Neutraler sagt:
Wer sich in Deutschland nicht integrieren möchte, der sollte auch nicht in diesem Land leben. Wenn man die muslimische Länder und deren Umgang mit einer Minderheit wie den Christen betrachtet, dann fällt auf das diese dort kaum toleriert werden. Das kann man sich natürlich nicht zum Vorbild nehmen, aber es gibt nicht umsonst das Sprichwort „Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.“ Ich möchte die sehr einseitige Berichterstattung auf dieser Website hiermit kritisieren, die auch nicht besser ist als das was die BILD schreibt.
21.04.24
18:10
Marcus Random sagt:
Weltweit ist es eigentlich ganz einfach: Wenn ich in ein Land komme, passe ich mich den Gegebenheiten an. Ich war im Iran und meine Frau trägt selbstverständlich in der Öffentlichkeit einen Schal auf dem Kopf. Das wird nicht hinterfragt. Gefällt mir das Land nicht, verlasse ich es. Deutschland ist einmalig unterwürfig. Nicht wenige meinen, die alte Bevölkerung habe sich der neuen anzupassen! Gibt es in keinem Land der Welt ... Ich versteh es bis heute nicht, warum Menschen islamischen Glaubens nicht in eines der 56 muslimischen Ländern einwandern. Weil es dort nicht so gut läuft? Woran das wohl liegt. Also geht man in christliche Länder und dort das zu etablieren, was der Grund war, jenes Land zu verlassen! Es gibt keine "Islamfeinlichkeit"! Es gibt nur Leute, die keine Lust haben, sich importierten Befindlichkeiten anzupassen. Religionsfreiheit gerne, aber bitte im Privaten, ohne andere zu belästigen. Aber ich denke, der Zug ist bereits abgefahren ....
22.04.24
12:26
Uwe Recht sagt:
Ich verstehe nicht, warum Menschen in einem Land leben, dessen Grundwerte sie verachten. Sie profitieren von den kulturellen und wirtschaftlichen Vorteilen einer offenen und demokratischen Gesellschaft, die sie aber ablehnen. Für mich ist das purer Egoismus, inkonsequent und absolut unglaubwürdig.
28.04.24
14:54