Beratungsstellen

Rechtsextremismus und Rassismus erreichen in Hessen Höchststand

Das Hessische Beratungsnetzwerk berät in Fällen von Rassismus und Rechtsextremismus. Die Beratungsfälle stiegen 2023 auf einen Höchstwert – und die Tendenz zeigt weiter nach oben.

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CLAIM, Rassismus, Rechtsextremismus, (c)shutterstock, bearbeitet by iQ
Symbolbild: Rassismus, Rechtsextremismus, CLAIM (c)shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Nachfrage nach Beratungsangeboten bei den Themen Rechtsextremismus und Rassismus ist in Hessen im Jahr 2023 auf einen Rekordwert gestiegen. Das hessische Beratungsnetzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus registrierte im vergangenen Jahr 307 Beratungsfälle – so viele wie noch nie, wie das zuständige Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg am Montag mitteilte.

Im Vorjahr waren es demnach noch 206 Fälle gewesen, die Zahl der Hilfeanfragen stieg also um 49 Prozent. „Dabei ist eine deutliche Zunahme vor allem bei Beratungsthemen wie Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit erkennbar“, hieß es. Auch im laufenden Jahr 2024 zeige sich bereits ein ähnliches Bild: Von Januar bis April 2024 war die Zahl der Fälle beim Beratungsnetzwerk mit 112 so hoch wie nie zuvor in Vergleichszeiträumen.

Rechtsextremismus im Internet

Ursachen für den deutlichen Anstieg der Beratungszahlen sind laut Demokratiezentrum Hessen unter anderem im erstarkten Rechtsextremismus und -populismus und bei Verrohrungen und Anfeindungen im Internet zu suchen. Ausgelöst werde dies auch durch viele gleichzeitig stattfindende Krisen, wie etwa die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten oder der Klimawandel. Das könne bei vielen Menschen zu einer „allgemeinen Verunsicherung, schwindendem Vertrauen in die Politik und Forderungen nach einfachen, schnellen Lösungen führen, die rechtsextreme Kreise vermeintlich anzubieten scheinen.“

Das vom Land Hessen und vom Bund geförderte „Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ berät kostenlos und vertraulich Hilfesuchende wie Schulen, Eltern, Familienangehörige, Kommunen, Vereine, Diskriminierungsopfer und andere Betroffene in Fällen von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus oder Fällen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Rechte Gewalttaten haben in Sachsen zugenommen

Auch in Sachsen steigt die Zahl von rechter Gewalt immer stärker an. Im vergangenen Jahr haben Opferberatungsstellen in Sachsen deutlich mehr Fälle rechter Gewalt gezählt. Von 248 rechtsmotivierten Angriffen waren mindestens 380 Menschen betroffen, wie die Opferberatung Support des RAA Sachsen am Freitag in Dresden bei der Vorstellung ihrer Jahresstatistik mitteilte.

Die Zahl sowohl der Angriffe als auch der Opfer stieg demnach um 21 Prozent im Vergleich zu 2022. Schwerpunktregionen seien neben den Großstädten Leipzig (70), Dresden (42) und Chemnitz (23) erneut auch die Landkreise Zwickau (21), Leipzig (17) und Bautzen (17) gewesen – sowie zum ersten Mal auch Görlitz (17). (dpa/iQ)