Der Deutsche Lehrerverband drängt auf eine staatliche Ausbildung von Islamlehrern in allen Bundesländern. Dies stößt bei Muslimen auf Kritik.
In einer aktuellen Debatte fordert der Deutsche Lehrerverband eine staatliche Ausbildung von Islamlehrern in allen Bundesländern für den Schulunterricht. Verbandspräsident Stefan Düll betont in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass ein Islamunterricht unter staatlicher Aufsicht notwendig sei.
Düll argumentiert, dass viele muslimische Eltern den verpflichtenden Ethikunterricht nicht als ausreichend empfinden. Diese Eltern wünschen sich vielmehr eine islamische Unterweisung für ihre Kinder unter staatlicher Kontrolle, um sicherzustellen, dass die vermittelten Werte mit den Grundsätzen des Grundgesetzes übereinstimmen und nicht von ausländischen Einflüssen, etwa aus der Türkei oder dem Iran, geprägt sind. Sie haben Bedenken hinsichtlich der Qualität und der Werte von außerschulischen Angeboten.
Allerdings stößt diese Forderung auf Kritik vom Islamrat. Burhan Kesici, der Vorsitzende des Islamrates, weist auf Anfrage von IslamiQ darauf hin, dass der islamische Religionsunterricht bereits in den Bundesländern unter der Aufsicht der Bildungsministerien steht. Laut Kesici gibt es daher keinen Einfluss aus dem Ausland. Zudem betont er, dass die Ausbildung von islamischen Religionslehrern in Deutschland bereits an vielen Universitäten stattfindet und praktiziert wird.
Kesici unterstreicht, dass es wichtig sei, dass islamische Religionsgemeinschaften Anforderungen an die Lehrer und den Unterricht stellen. „Eine Ausbildung der Lehrkräfte, die konträr zu den islamischen Religionsgemeinschaften und Moscheen unterrichten, ist nicht akzeptabel“, betont Kesici. Es müsse verhindert werden, dass es zu Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Bildungsangeboten kommt.