„Es gibt kein jüdisches, christliches, muslimisches Blut, es gibt nur menschliches Blut!“ – mit solchen Sätzen ruft Margot Friedländer seit Jahren zu Versöhnung und Zusammenhalt auf. Dafür wird sie nun geehrt.
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält die Mevlüde-Genç-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Die 102-Jährige habe auf vielfältige Weise und mit großem Engagement an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert, teilte die Staatskanzlei am Mittwoch in Düsseldorf mit. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) werde die Auszeichnung für besondere Verdienste im Kampf gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus am Dienstag in Berlin überreichen.
Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Als junge Frau musste sie sich als Jüdin monatelang vor den Nazis verstecken und wurde schließlich doch deportiert. Sie überlebte das KZ Theresienstadt und wanderte mit ihrem Mann nach dem Krieg in die USA aus. Ihre Mutter, ihr Bruder und ihr Vater sowie zahlreiche weitere Verwandte waren von den Nationalsozialisten ermordet worden. Mit 88 Jahren kehrte Friedländer zurück in ihre Geburtsstadt Berlin und veröffentlichte ein Buch über ihre Lebensgeschichte.
Die Mevlüde-Genç-Medaille wurde 2018 zum 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen durch den damaligen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) gestiftet. Die Auszeichnung würdigt Personen und Initiativen, die sich wie Mevlüde Genc für Versöhnung, Toleranz und gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Mevlüde Genc und ihr Mann Durmus Genc hatten bei dem fremdenfeindlichen Anschlag am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verloren. (KNA, iQ)