Um die Erinnerung an den Völkermord von 1995 zu verdrängen, schlagen Politiker der bosnischen Serben eine Umbenennung von Srebrenica vor.
Milorad Dodik, Präsident des serbischen Teilstaats Republika Srpska, erklärte im serbischen Fernsehen, dass aufgrund der „Lügen“ über Srebrenica eine Initiative zur Umbenennung der Stadt gestartet wurde. Unterstützt wird diese Initiative von Mladen Grujičić, dem serbischen Bürgermeister von Srebrenica. Er argumentiert, dass die UN-Resolution den Ruf der Stadt geschädigt habe, was potenzielle Investoren abschrecken könnte. Dies wolle man durch eine Namensänderung verhindern.
Srebrenica, einst mit über 36.000 Einwohnern, hat nach dem Bosniengenozid (1992-1995) einen massiven Bevölkerungsrückgang erlebt. Heute leben dort nur noch zwischen 1.000 und 2.000 Menschen. Der Ort ist seit fast drei Jahrzehnten von der Last des Völkermords gezeichnet. Am 11. Juli 1995 eroberten bosnisch-serbische Truppen unter General Ratko Mladić die Stadt und führten systematische Massenhinrichtungen an muslimischen Bosniaken durch.
Von den über 8.000 getöteten Bosniaken konnten bisher die Überreste von über 6.700 identifiziert und beigesetzt werden. Obwohl die Hauptverantwortlichen, Ratko Mladić und Radovan Karadžić, mittlerweile inhaftiert sind, leugnen und verharmlosen ihre Anhänger in Banja Luka und Belgrad weiterhin den Genozid.