Europawahlen 2024

Muslime zu den Europawahlen – „Enttäuscht, aber nicht überrascht“

Rechtspopulistische Parteien haben bei den Europawahlen stark zugelegt. Die AfD ist nun zweitstärkste Kraft. Muslime haben Angst um ihre Zukunft. Wir haben unsere Leser zu den Ergebnissen befragt.

13
06
2024
Muslime zu den Europawahlen © shutterstock, bearbeitet by iQ
Muslime zu den Europawahlen © shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Europawahlen 2024 haben ein klares Zeichen gesetzt: Europa steht vor einer politischen Zäsur. Mit einem deutlichen Rechtsruck in vielen Mitgliedsländern der Europäischen Union, insbesondere in Deutschland, hat sich das politische Klima erheblich verändert.

Die Alternative für Deutschland (AfD) erzielte bei diesen Wahlen einen erschreckenden Erfolg und etablierte sich mit 16 Prozent der Stimmen zur zweitstärksten Kraft hinter der Union. Dieser Erfolg der AfD war nicht nur ein deutsches Phänomen, sondern spiegelte sich auch in anderen europäischen Ländern wider, in denen rechtspopulistische und nationalistische Parteien ebenfalls zulegten.

Der Erfolg der AfD und anderer rechter Parteien hat europaweit Besorgnis ausgelöst. Viele Politikerinnen und Politiker warnen vor den Gefahren, die von einem weiteren Erstarken des Rechtspopulismus ausgehen. Sie befürchten, dass die europäische Integration und der Zusammenhalt der EU dadurch ernsthaft gefährdet werden könnten. Auch unter den Musliminnen und Muslimen in Deutschland breitet sich nach den Wahlen ein Unbehagen aus.

In einer Instagram-Umfrage fragte IslamiQ ihre Leser, wie sie mit dem Wahlergebnis umgehen, wie sie sich fühlen und welche Bedenken sie haben.

„Ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht“

Für viele Menschen, insbesondere jene, die von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind, kam das Resultat nicht überraschend. Die AfD, die nun als zweitstärkste Partei hervorgegangen ist, hat mit ihrem Erfolg den Rechtspopulismus im Land weiter gestärkt.

Eine IslamiQ-Leserin fasst das Gefühl vieler zusammen: „Für mich ist das Wahlergebnis nicht wirklich überraschend. Trotzdem fühle ich eine Enttäuschung, weil ich gehofft habe, dass ich falschliege.“ Diese Worte spiegeln die resignierte Stimmung vieler wider, die seit Jahren auf die Gefahren rechter Parteien und Rechtsextremismus hinweisen.

Ein weiterer Kommentator berichtet von einem zunehmenden Gefühl der Entfremdung in seinem Heimatland. „Heimatlos“, beschreibt eine andere Leserin ihre Gefühle. Solche Äußerungen sind keine Einzelfälle. Viele Muslime und Musliminnen in Deutschland fühlen sich inzwischen unsicher, haben Zukunftsängste und empfinden Hoffnungslosigkeit. „Es wird Zeit, meine Koffer zu packen“, beschreibt ein weiterer Leser seine Situation, während eine Leserin resigniert feststellt: „Was bleibt mir aber anderes, als hierzubleiben und weiterzumachen?“

„Wie viel Rassismus soll ich noch erfahren?“

Auch wenn der Rechtsruck in Europa und in Deutschland nicht unerwartet kam, ist die Enttäuschung über das Wahlergebnis groß und die Hoffnung auf Veränderung schwindet immer mehr. Die Wahlergebnisse hätten lediglich die ohnehin bereits vorhandene Stimmung im Land verdeutlicht. Denn in Deutschland ist Rassismus schon lange kein neues Phänomen. Laut Umfrage befürchten viele Muslime, dass sie in den nächsten Jahren auswandern müssen. Die Angst, dass „Hass und Hetze“ zunehmend salonfähig werden, ist groß. „Wie viel Rassismus soll ich noch erfahren?“, fragt eine Leserin und bringt damit die Befürchtungen vieler auf den Punkt.

Zudem äußern zahlreiche Muslime und Musliminnen die Sorge, dass ihre Religionsausübung künftig eingeschränkt werden könnte. Die Angst vor wachsenden Übergriffen im Alltag bleibt bestehen. Besonders hervorgehoben wird jedoch die Sorge, dass der Widerstand und die Solidarität von Menschen, die nicht von Rassismus betroffen sind, weiter nachlassen könnten. „Ich habe Angst, dass der öffentliche Hass gegen Muslime jetzt gesellschaftsfähiger ist und es nun frei ausgelebt wird“, schreibt ein anderer IslamiQ-Follower.

Deutschland muss sofort handeln!

Der Erfolg der AfD und anderer rechter Parteien signalisiert deutlich die Ignoranz der Politiker und der EU gegenüber dem über Jahre bestehenden Rassismusproblem. Nun sind die etablierten politischen Kräfte gefordert, die rechte Gefahr endlich ernst- und anzunehmen und Europa in eine stabile und zukunftsfähige Richtung zu führen.

Entscheidend wird sein, den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern zu intensivieren und ihnen wirklich zuzuhören. Doch ist das ausreichend? Der Aufstieg des Rechtspopulismus lässt sich nicht allein durch Gespräche stoppen, und ob das Vertrauen in die europäische Idee auf diese Weise tatsächlich gestärkt werden kann, bleibt fraglich. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die EU tatsächlich bereit ist, diese Bewährungsprobe ernsthaft anzugehen und die nötigen tiefgreifenden Veränderungen vorzunehmen.

Viele fragen sich jedoch, ob der Rechtspopulismus überhaupt noch aufgehalten werden kann. Statistiken prognostizieren, dass die AfD bei den nächsten Bundestagswahlen möglicherweise zweitstärkste Kraft bleibt. Wie viele Wahlperioden wird es also dauern, bis die AfD den Kanzler oder die Kanzlerin stellt? Es bleibt ungewiss, wie sich die Stimmung im Land verändern wird. Eines ist jedoch sicher: Solange keine radikalen und sofortigen Maßnahmen gegen die AfD und den Rechtsruck eingeleitet werden, wird die Entnazifizierung Deutschlands weiterhin auf der Strecke bleiben.

Leserkommentare

Evergreen sagt:
Am 7.6.2024 gab IslamqiQ zur Europawahl einen Beitrag „ Wahlprogramme zum Islam „. IslamiQ sollte seinen Kommentar zur AfD nichtdeutschen, nicht- muslimischen Schülern in Willkommensklassen vorlegen und würde über- rascht sein. Diese haben den Eindruck, als wollte IslamiQ gutheißen den „fundamentalistischen Islam“ und „ die Konzentration islamischer Einwan- derer in bestimmten Stadtteilen „ und „ die Ungleichbehandlung von Män- nern und Frauen „ u.a. und wäre auch deshalb gegen die AfD. IslamiQ stellt ständig Muslime als Opfer dar, muslimischer Rassismus bleibt dagegen in der Regel unerwähnt. Andere Muslime in Deutschland haben dagegen Angst vor islamistischem Rassismus und muslimischem Fundamentalismus. Diese Stimmen kommen leider bei IslamiQ nicht zu Wort.
13.06.24
18:48
grege sagt:
Islamvertreter und Redakteure islamischer Medien betreiben mal wieder die typische Nabelschau und verfallen in das Selbstmitleid. Anstatt nur das Opfernarrativ zu bedienen und von anderen sofortiges Handeln einzufordern, sollte man selber aktiv werden. Der Anschlag in Mannheim und viele islamextremistische Gewalttaten zeigen, dass solche Muslime wie diese Redkakteuein sich dem Extremismus unter ihren Glaubensanhängern zuwenden sollte. Hier liegt leider einiges brach. Frustrierend und traurig zu sehen, dass die Redakteurin den Anschlag in Mannheim schon vergessen hat.
13.06.24
21:42
Helga sagt:
Polizisten werden auf offener Strasse abgeschlachtet...Frauen werden von Rudeln notgeiler Migranten vergewaltigt und was macht ihr....nichts! Kein einziges Wort für den deutschen Bürger nur immer dieser Mist von Rechtsradikalen in Deutschland! Wo sind die eigentlich? Was ich in den letzten Tagen gesehen habe waren nur Aufrufe zum Kalifat...darüber wird hier nicht gesprochen!?Wollt ihr das?Sollen unsere Frauen noch mehr im Leben eingeschrenkt werden?Die trauen sich schon nicht mehr alleine auf die Strassen. Sollen die alle unter einer Burka verschwinden im Jahr 2024?Habt ihr denn nicht alle Tassen im Schrank?Wieder zurück in die Steinzeit!Ja Deutschland muss sofort handeln! Alle Straftäter ohne Ausnahme rausschmeißen und die Geduldeten gleich dazu braucht eh keiner liegen uns nur auf der Tasche und wollen sich sowieso hier sich nicht integrieren man sieht es ja in Neuköln in Berlin.Und wenn man noch die ganzen arabischen Clan sieht hört der Spass erst richtig auf.Organisierte Verbrechen und leben von Bürgergeld muss ich noch mehr erzählen?Aber wir sind ja die Nazis...schämen solltet ihr euch!Uns wollt ihr nicht haben aber unser Geld!
14.06.24
16:22
Ethiker sagt:
Der Vorkommentar braucht etwas Aufklärung. Es sind weit mehr Menschen durch Fehlverhalten von Polizeikräften umgebracht worden als von anderen in sich homogenen und organisierten Gruppen in der BRD. Emigranten und Immigranten verlassen einen Ort nicht, um dann weibliche Personen zu belästigen. Wer intime Belästigung absichtlich plant oder vollzieht muss sanktioniert werden. Das ist weltweiter Konsens. Die eigentliche Fragen beziehen sich auf die konsequente und konsistente Umsetzung der Sanktionen. Aufrufe zum Kalifat rühren aus theologischer und politischer Überzeugung, die weit gewichtigere Überzeugung enstammt der Angst um Leib und Leben. Muslime sind weltweit leichte Opfer von illegalen Kriegen bis hin zu Vernichtungen wie aktuell in Gaza. Die Integrationsfrage wird nicht wirklich von allen Seiten betrachtet. Vielen Menschen erscheint die Integration als Assimilation und völliger Verneinung ihrer selbst. Nur politisch oportune Gesinnungen und Verhaltensformen scheinen akzeptiert zu werden, das ist für eine Integration zu ambivalent und willkürlich. Der Leistungsbezug vieler Immigranten und Emigranten ist darin begründet, dass man eher in diesen Personen eine moralische Bringschuld erwartet und sie demnach nicht angemessen im Arbeitsumfeld einsetzen zu vermag. Andererseits ist der Leistungsbezug gleich zweierlei erwünscht. So kann man diese Personen anklagen nicht arbeiten zu wollen und sie von der gesellschaftlichen Teilhabe und Mitentscheidung fernhalten.
19.06.24
18:34
grege sagt:
Auch der Vorkommentar bedarf einiger Aufklärung. Bezogen auf muslimische Bevölkerungsanteile ist die Opferanzahl islamistischer Gewalltaten höher als unter rechtsradikalen Gewalttaten. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern mit muslimischen Migranten. Wenn diese Migranten Intergration als Assimilation empfinden, dann sollen sie - ganz einfach - wieder in ihrer Herkunftsländer zurückkehren und dort ihr Kalifat herbeisehnen. Die hier immer wieder beklagte Islam- und Fremdenfeindlichkeit könnte man wie mein Vorredner mit dem Opfernarrativ relativieren. Durch die Vielzahl von Vergewaltigungen insbesondere durch muslimische Migranten, die hohe Kriminnalitätsrate unter muslimischen Migranten, der religiöse Extremismus unter muslimischen Migranten sowie die vielen Terroranschläge durch muslimische Migranten sowie die Ignoranz der vorgenannten Vorfälle von Islamverbänden und Islamprotagonisten sind Nichtmuslime für Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus empfänglich. Ums so mehr, wenn Islamkritiker sich nicht mehr ihrers Lebens sicher sein können und unter Polizeischutz stehen müssen.
21.06.24
23:09
grege sagt:
Gaza eignet sich schlecht für ein Opfernarrativ der Muslime. Schließlich waren es der Überfall der Hamas am 7. Oktober, der die Ereignisse auslöste. Auch die noch wesentlich schlimmeren Flächenbombardements deutscher Großstädte im 2. Weltkrieg wie die Vertreibungen aus den damaligen Ostgebieten kann man niur ausschließlich aus der Opferperspektive betrachten, wenn man den Überfall auf Polen komplett negiert und ignoriert.
21.06.24
23:17
grege sagt:
Anbei eine Auswertung von erfassten Vergewaltigungen mit Aufschlüsselung nach Staatsangehörigkeit. für das Kalenderjahr 2022 Das maßgebliche Verhältnis vom Anteil der Staatsangehörigikeit zum deren Bevölkerungsanteil belegt eindeutig, dass diesert Wert für muslimische Staaten wie Afghanistan, Marokko und Pakistan exorbitant hoch ist. Diese Tatsache dürfte noch erdrückender zutage treten, wenn nicht die Staatsangehörigkeit sonder die ethnische Abstammung betrachtet. wird. https://www1.wdr.de/nachrichten/migration-fluechtlinge-vergewaltigung-100.html
22.06.24
17:09