Mecklenburg-Vorpommern

Rassistischer Angriff in Grevesmühlen – Jugendliche greifen zwei schwarze Mädchen an

Eine Gruppe von 20 Jugendlichen hat in Grevesmühlen zwei schwarze Mädchen angegriffen und rassistisch beleidigt. Eine Achtjährige und ihr Vater werden verletzt. Landesinnenminister und Bürgermeister äußern sich entsetzt.

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06
2024
Aufklrärungsquote, Erdbebenopfer Brandanschlag
Symbolbild: Vorfall, Angriff, Polizei, © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Ein mutmaßlich rassistischer Angriff einer Gruppe junger Leute auf zwei ghanaische Mädchen in Mecklenburg-Vorpommern hat für Entsetzen gesorgt. Bei dem Vorfall in Grevesmühlen wurden ein achtjähriges Mädchen und sein Vater nach Polizeiangaben vom Samstag leicht verletzt. Beide wurden mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler waren das achtjährige Mädchen und seine zehn Jahre alte Schwester am Freitagabend gegen 19.30 Uhr aus einer Gruppe von etwa 20 Jugendlichen und Heranwachsenden heraus angegriffen worden. Dem jüngeren Mädchen sollen die Angreifer unter anderem ins Gesicht getreten haben. Als die Eltern der Kinder hinzukamen, soll es nach Polizeiangaben auch mit diesen zu einer Auseinandersetzung gekommen sein.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel verurteilte die Attacke aufs Schärfste. „Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven“, sagte der SPD-Politiker. Für Rassismus sei in der Gesellschaft kein Platz.

Wie ein Sprecher der Einsatzleitstelle der Polizei am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte, stellten Einsatzkräfte nach dem Vorfall Personalien fest. Unter den bekannten Namen seien auch mögliche Tatverdächtige. Die Ermittler würden dem nun nachgehen. Als die Polizei am Freitagabend vor Ort eintraf, soll eine Person aus der Gruppe die Opfer beim Weggehen auch fremdenfeindlich beleidigt haben. Aus der Gruppe hätten sich insgesamt bis zu acht Personen an der Attacke beteiligt, schilderte die Polizei. Sie ermittelt wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung und Beleidigung. Die Beamten suchen Zeugen des Vorfalls.

Bürgermeister spricht von „bodenlosem Hass“

Grevesmühlens Bürgermeister Lars Prahler sagte NDR 1 Radio MV, „diese rassistisch motivierte Tat macht mich einfach fassungslos. Das zeugt von bodenlosem Hass und enthemmter Unmenschlichkeit und lässt sich nicht entschuldigen“. Es sei auch keine Entschuldigung, dass es sich um Jugendliche handele. Prahler sprach der Familie der Mädchen sein Mitgefühl aus und kündigte an, zeitnah Kontakt mit ihr aufnehmen zu wollen.

Das örtliche Stadtfest am Samstag soll trotz des Vorfalls stattfinden. „Weil wir uns von derlei Aktionen von Randgruppen nicht vorgeben lassen wollen, wie wir als Stadtgesellschaft miteinander leben wollen“, sagte Prahler.

„Ich glaube, wir leben gerade in sehr schwierigen Zeiten, wo komplexe Probleme auf der Straße liegen und diejenigen es einfach haben, die mit dumpfen Parolen und einfachen Lösungen Leute einfangen, als Menschenfänger“, sagte Prahler. Es sei an der Zeit, dass die Mehrheitsgesellschaft, die das Abdriften in rassistische Menschenbilder ablehne, sich Gehör verschaffe und Zeichen setze. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Leider wird hier gar nicht über die vielen Angriffe und Messer-Attacken von Männern und Jugendlichen berichtet, die kulturell und religiös dem muslimisch-islamischen Spektrum zuzuordnen sind. Die hier vorgenommene journalistische Einseitigkeit im Themen-Fokus ist nicht nur auffällig, sondern auch äußerst bedenklich. Diesbezüglich muss die Mehrheitsgesellschaft deutlich mehr Zeichen setzen und sich Gehör verschaffen. Und das meine nicht nur ich.
17.06.24
12:40
Ethiker sagt:
Feigheit, Falschheit und Frevelhaftigkeit sind besonders den angelernten Prinzipien geschuldet. Wer solche Prinzipien gutheißt, macht sich diesen gemein, wer solche Prinzipien nicht verurteilt oder sanktioniert, lässt der Prinzipienlosigkeit Raum und Zeit. Diese Prinzipienlosigkeit muss lohnend stetig erkannt und sollte anschließend auf eine weise Art angegangen werden. In der heutigen Zeit ist die Prinzipienlosigkeit überall zu finden und beruht meist auf Erziehung, Tradition und auf vorhandene Machtverhältnisse.
19.06.24
15:07
grege sagt:
Prinzipienlos ist vor allen Dingen als Migrant der selbstbestimmte Aufenthalt in einem Land, dessen Lebenskultur und Staatssystem man hasserfüllt gegenübersteht. Wenn darüberhinaus Kultur und Religion des Herkunftslandes glorifiziert werden, wird es lächerlich.
21.06.24
23:26