Am Sonntag hat für Millionen Muslime weltweit das Kurbanfest Eid al-Adha begonnen – während im Gazastreifen die Angriffe der israelischen Armee weiterhin präsent sind und der Tod allgegenwärtig bleibt.
Überschattet vom verheerenden Krieg im Gazastreifen hat am Sonntag für Millionen Muslime weltweit das Kurbanfest Eid al-Adha begonnen. Im Gazastreifen ist der Tod trotzdem allgegenwärtig. Das israelische Militär will im südlichen Gazastreifen nun täglich eine mehrstündige und räumlich begrenzte Feuerpause einhalten. Die Intensität der Kämpfe im Gazastreifen hätten zum muslimischem Kurbanfest „abgenommen“. Die „taktische Pause“ entlang einer wichtigen Straße soll mehr Hilfslieferungen in das Küstengebiet ermöglichen. Die Entscheidung wurde nach Beratungen mit den Vereinten Nationen und internationalen Organisationen getroffen, wie die Armee am Sonntag mitteilte.
Die Pause gilt demnach bereits bis auf Weiteres zwischen 8 und 19 Uhr (7 bis 18 Uhr MESZ) entlang einer Straße, die vom Grenzübergang Kerem Schalom nach Nordosten führt. Das Militär betonte jedoch, die Pause beziehe sich nicht auf die Stadt Rafah an der ägyptischen Grenze, dort sollten die Angriffe weitergehen. Der dortige Grenzübergang, der bis zu Israels militärischem Vorstoß in Rafah die wichtigste Schleuse für Hilfslieferungen war, bleibt geschlossen.
Ein ranghoher Vertreter des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Scott Anderson, sagte dem US-Sender CNN, die Organisation hoffe, dass die Pause es Helfern ermöglichen werde, sich dort frei zu bewegen, um „dringend benötigte Hilfe für die Bevölkerung zu bringen“. Am Grenzübergang hätten sich viele Hilfsgüter gesammelt. Die Menschen in Gazabräuchten Essen, Wasser, Medizin und Zelte. Er hoffe, dass sich auch die Hamas an die Pause halten werde.
Wegen den Angriffen der Israels Armee warnt das Welternährungsprogramm (WFP) davor, dass die Menschen im südlichen Teil des Gazastreifens schon bald unter der gleichen katastrophalen Hunger-Lage leiden könnten wie jene in den nördlichen Gebieten. „Die Situation im südlichen Gaza verschlechtert sich rasch“, sagte der stellvertretende WFP-Direktor Carl Skau am Freitag.
Eine Million Menschen seien aus Rafah vertrieben worden und nun bei brütender Sommerhitze in einem überfüllten Gebiet entlang des Strandes eingepfercht. Im nördlichen Teil Gazas habe sich die Versorgung mit Hilfsgütern zwar etwas verbessert, sagte Skau. Nachhaltig abgesichert sei die Verteilung von Nahrungsmitteln aber nicht. UNRWA teilte mit, mehr als 50 000 Kinder im Gazastreifen müssten wegen akuter Mangelernährung behandelt werden.
Mehr als 120.000 Menschen sind laut dem UN-Hochkommissariat seit Beginn des Krieges im Gazastreifen verletzt oder getötet worden. Es handele sich mehrheitlich um Kinder und Frauen, erklärte Hochkommissar Volker Türk. Sie seien Israels Militäroffensive zum Opfer gefallen. Türk prangerte die Verletzungen der Menschenrechte durch beide Kreigsparteien an. Fast eine Million Palästinenser seien durch Israels Offensive gegen die Stadt Rafah erneut gewaltsam vertrieben worden, sagte er. Die Angriffe verursachten unermessliches Leid und Zerstörung. Israel halte Tausende Palästinenser fest – bewaffnete palästinensische Gruppen hätten viele Geiseln in ihrer Gewalt. (dpa/iQ)