Mindestens zehn Menschen hat der NSU ermordet. Radikalisiert hatten sich Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe in Thüringen. Nun erinnert unweit des Landtags ein Mahnmal an ihre Opfer.
Mit der eindringlichen Mahnung, das Leid der Hinterbliebenen nicht zu vergessen, ist unmittelbar neben dem Thüringer Landtag ein Erinnerungsort für die Opfer des NSU-Terrors eröffnet worden. “Es gab viele Momente in meinem Leben, wo ich meinen Vater sehr vermisst und ihn gebraucht habe”, sagte Semiya Şimşek am Mittwoch in Erfurt während einer Gedenkstunde.
Aber nicht genug, dass sie und ihre Familie einen geliebten Menschen verloren hätten.
Insbesondere die Verdächtigungen durch deutsche Behörden während den Ermittlungen zu den NSU-Morden seien eine jahrelange, enorme Belastung gewesen. “Als der NSU aufflog, waren wir – so schlimm das klingt – erleichtert. Damit sei endlich klar geworden, dass wir unschuldig waren.”
Şimşeks Vater, Enver Şimşek, gilt als erstes Mordopfer der Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Sie waren in den 1970er Jahren in Jena aufgewachsen und hatten sich in der Thüringer Neonazi-Szene radikalisiert. Ende der 1990er Jahre waren sie in den Untergrund gegangen, wo sie die Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) bildeten. Der NSU ermordete zwischen 1999 und 2007 mindestens zehn Menschen.
Das nun eröffnete Mahnmal hat die Form einer Pergola. Es ist nach einem Entwurf des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper gestaltet worden, der den Titel “Schattenwurf” trägt. (dpa, iQ)