Erfurt

Erinnerungsort für Opfer des NSU-Terrors eingeweiht

Mindestens zehn Menschen hat der NSU ermordet. Radikalisiert hatten sich Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe in Thüringen. Nun erinnert unweit des Landtags ein Mahnmal an ihre Opfer.

19
06
2024
NSU-Mahnmal © Stadt Thüringen, bearbeitet by iQ.

Mit der eindringlichen Mahnung, das Leid der Hinterbliebenen nicht zu vergessen, ist unmittelbar neben dem Thüringer Landtag ein Erinnerungsort für die Opfer des NSU-Terrors eröffnet worden. “Es gab viele Momente in meinem Leben, wo ich meinen Vater sehr vermisst und ihn gebraucht habe”, sagte Semiya Şimşek am Mittwoch in Erfurt während einer Gedenkstunde.

Aber nicht genug, dass sie und ihre Familie einen geliebten Menschen verloren hätten.

Insbesondere die Verdächtigungen durch deutsche Behörden während den Ermittlungen zu den NSU-Morden seien eine jahrelange, enorme Belastung gewesen. “Als der NSU aufflog, waren wir – so schlimm das klingt – erleichtert. Damit sei endlich klar geworden, dass wir unschuldig waren.”

Şimşeks Vater, Enver Şimşek, gilt als erstes Mordopfer der Rechtsterroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Sie waren in den 1970er Jahren in Jena aufgewachsen und hatten sich in der Thüringer Neonazi-Szene radikalisiert. Ende der 1990er Jahre waren sie in den Untergrund gegangen, wo sie die Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) bildeten. Der NSU ermordete zwischen 1999 und 2007 mindestens zehn Menschen.

Das nun eröffnete Mahnmal hat die Form einer Pergola. Es ist nach einem Entwurf des Stuttgarter Künstlerduos Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper gestaltet worden, der den Titel “Schattenwurf” trägt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Timotheus sagt:
Erinnerungsort und Mahnmal für Opfer des NSU-Terrors mit der Ermordung von mindestens zehn Menschen - eine Berichterstattung dazu ist selbstverständlich angebracht und notwendig. Ebenso angebracht und notwendig wäre zumindest eine erinnernde und mahnvolle Würdigung der Opfer des Terroranschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche durch einen islamischen bzw. islamistischen Terroristen mit dreizehn Toten und über 67 z.T. schwer verletzten Personen. Der Täter wurde als "Soldat des Islamischen Staates" von IS-Fans frenetisch gefeiert. Hierzu gibt es auch schon ein künstlerisch gestaltetes größeres Pergola-Mahnmal?
20.06.24
0:56